Catch me if you can!

In einem Stadtteil, mit unterschiedlichen Klassen, kann es schonmal vorkommen, das die arme Bevölkerung auf die reichen stößt. Diese Begegnungen können unterschiedlich aussehen. Die mit den Pelzmänteln strecken ihre Nase in die Höhe, wenn sie Menschen mit schmutzigen zerrissenen Klamotten sehen. Sie waren was besseres hatten schließlich den besten Job und die teuersten Marken an. Solche Menschen konnten viele nicht ausstehen. Ein junger Mann hasste sie besonders. Gray Fullbuster!
Er verabscheute es mit solchen arroganten Menschen zusammen zu sein. Gray mochte ihre Mimik nicht, diese zusammen gekniffenen Augen und der verzerrte Mund. Lieber mochte er sie verängstigt vor sich liegen haben. So wie jetzt. In einer Bank traf man viele solcher Leute.
"Auf den Boden sonst knallt's." Mit einen breiten Grinsen, holte er seine Schusswaffe aus dem Hosenbund. Die ersten Menschen die seine Waffe sahen schrien erschrocken auf und sahen verängstigt aus. Der schwarzhaarige schüttelte innerlich mit den Kopf. "Ich sagte runter mit euch!" Probehalber richtete er seine Waffe auf einen älteren Mann im Anzug. Jetzt gingen die ersten auf die Knie und hielten ihre Hände zitternd über ihren Kopf. "Geht doch." , zufrieden ging Gray durch die Bank und zum Schalter. "Hände nach oben. Wenn ich einen sehe der 'n Knopf drückt, der kann sich sicher sein, dass ich Abdrücke." Die Drohung und Waffe kamen überzeugend rüber. Alle Bankangestellten hoben ergeben ihre Hände. Zufrieden nickte er und winkte einen dünnen Bankangestellten zu sich ran. "Junge mach die Tasche voll." Lieblos schmiss Gray eine schwarze Umhängetasche auf den Tresen. "Beeil dich." , lässig gestikuliert er mit seiner Waffe. Der Junge stolperte mit der Tasche los und fing an sie zu befüllen.
Währenddessen schweifte Grays Blick im Raum umher. Einige Menschen trugen teuer aussehende Kleidung und Schmuck. Gray hingegen sah neutral aus mit einem weißen Hemd und schwarzen Hose. 'Die Uhr von diesen Schnösel sieht gut aus.', dachte er sich und steckte die Waffe in die Hosentasche. "Ey du. Her mit deiner Rolex." Grays Stimme war ruhig aber fordernd. Der Mann blickte auf seine Uhr und schüttelte den Kopf. „Nein...die war teuer.“ Sich einen Mann mit Waffe zu Wiedersetzen fand Gray einerseits mutig, doch brachte ihn dieses verhalten auf die Palme. „Was sagst du da?“ Schnell zog er seine Waffe hervor und zielte auf den Kopf.

In den letzten Wochen war in Magnolia viel los. Lyon hatte das Gefühl, dass immer mehr Kleinkriminelle in die Stadt kamen. Natürlich war Magnolia schon immer eine Stadt in der der Spalt zwischen Arm und Reich sehr breit war, dennoch waren ihm früher nie die ganzen Überfälle und Verbrechen aufgefallen, als er noch jünger war. Doch jetzt, wo er ein Polizist war, konnte es ihm nicht mehr entgehen.
Umso besser, dass er endlich Mal einen Tag frei hatte, um sich zu entspannen und seinen Kopf frei zubekommen.
Und was hätte den Tag besser machen können, als die schönste Frau der Welt zum Essen einzuladen? Noch wusste sie zwar nichts von seinem Plan, doch Lyon wusste, dass sie noch nichts vor hatte und daher wollte er sie einfach spontan überraschen.
Er war gerade auf dem Weg zu ihrer Wohnung, als  er ein weinendes Kind hörte. Suchend sah er sich nach der Quelle des Geräusches um und erblickte ein kleines blondes Mädchen, welches in einem Fahrradanhänger saß. Die anderen Menschen gingen einfach an ihr vorbei und auch sonst schien kein Erwachsener zu ihr zu gehören.  Also ging Lyon zu ihr. "Hallo Kleine", begann er vorsichtig. "Wo ist denn deine Mutter?"
Das Mädchen sah ihn mit großen, vom weinen geschwollenen Augen an. "Da", meinte sie und zeigte zu dem großen Gebäude in dem sich die Bank befand.
"Gehört dieser Schreihals etwa zu ihnen?" Eine alte Frau kam gerade aus einem Café und sah Lyon böse an. "Der Plagegeist schreit schon seit über 30 Minuten und vertreibt meine ganze Kundschaft. Sie wissen schon, dass ich die Polizei rufen kann?"
"Über 30 Minuten?", Fragte der Polizist alarmiert und ignorierte die patzigen Kommentare der Frau. "Passen sie auf das Kind auf!"
Schnellen Schrittes ging er auf die Bank zu. Bevor er jedoch zu der Glastür hineinging, blieb er an der Wand stehen und sah hinein, sodass man ihn von innen nicht sah. Lyon konnte erkennen, wie einige Menschen auf dem Boden hockten, mit den Armen über den Köpfen. Verdammt, sein Verdacht hatte sich bestätigt. Es sah ziemlich eindeutig nach einem Überfall aus. Kurzer Hand griff er nach seinem Handy und rief seine Kollegen.
Er konnte nicht über den Haupteingang hinein, weil er die Situation somit nur verschlimmern würde, also ging er um das Gebäude herum und fand zügig einen Hintereingang. Leise schlich er hinein und griff nach seiner Waffe an seinem Hosenbund, doch bekam er diese nicht zu fassen, schließlich war er nicht im Dienst.
Egal, vielleicht konnte er auch anders etwas anrichten. Zumindest konnte er nicht Tatenlos zusehen. Entschlossen ging Lyon zu der Tür, die zum Hauptraum führen sollte und sah durch deren Scheibe hinein. Als er den bewaffneten Mann sah, der gerade jemanden bedrohte, verengten sich die Augen des Weißhaarigen. Ohne weiter darüber nachzudenken öffnete er die Tür und ging in den Raum hinein. "Gray!", rief er mit fester Stimme. Die Arme hielt er nach oben, damit der Schwarzhaarige sah, dass er nicht bewaffnet war. "Scheiße, was tust du hier?" Wut war in den dunklen Augen von Lyon zu sehen, was fiel diesem Bastard ein, eine Bank zu überfallen und eine Waffe gegen einen Menschen zu richten? Ob Gray auch mit den anderen Raubüberfällen der letzten Zeit zu tun hatte? War er es vielleicht sogar gewesen, der vor einiger Zeit auf den Mann in einer anderen Bank geschossen hatte?

Mit ernstem Gesichtsausdruck sah Gray auf den reichen Mann hinab. Wie gern hätte er nun abgedrückt, wenn der Grund doch nicht so banal wäre. Natürlich würde er niemals einen Menschen anschießen. Die Pistole diente ihm nur als Angstmacher und bis jetzt klappte es immer. Seine Pistole war aber auch keine getarnte Wasserpistole, wie in den meisten schlechten Überfall Filmen. Ein volles Magazin lag schon bereit und wartete nur auf den Einsatz, der wohl niemals Auftreten wird. „Gray!“
Sein Name wurde gerufen. Zuerst dachte Gray es sei sein Komplize und wollte fortfahren. Doch irgendwas an der Stimme ließ ihn inne halten. Langsam drehte er sich um, seine Pistole war immer noch auf den Mann gerichtet. Im ersten Augenblick sah Gray einen weißhaarigen jungen Mann, da stehen. Überrascht richtet er seine Waffe auf dessen Körperform. Dann realisierte er, dass dieser Mann seinen Namen gerufen hat. Die Erinnerungen kamen zurück. "Lyon?!" , flüstert der schwarzhaarige ungläubig und senkte seine Waffe. Die Pistole zitterte leicht in seinen Händen. Mit zusammen gekniffenen Augen sah er für einen Moment Lyon an. Das letzte Mal als sie sich gesehen haben…Gray dachte nach, war über 7 Jahre. Es war zu einer Zeit, wo alles fröhlich und gut war. Damals hätten sich die Jungs niemals ausgemalt, was das Leben noch für sie geplant hat.
Lyon stand mit erhobenen Händen vor Gray und wartete vermutlich auf eine Antwort sowie Erklärung, für das ganze hier. Doch er konnte seinen alten Freund nichts sagen, sonst würde Lyon in großen Schwierigkeiten stecken. Andere Mitglieder würden ihn suchen und das beenden, wozu er nie in der Lage sein wird. Die bittere Wahrheit ließ ihn wieder klar denken. Mit neutraler Mine richtet Gray seine Pistole wieder gegen Lyon. "Runter mit dir. Auf die Knie." Langsam Schritt er zurück zum Schalter. Dabei hatte er seinen Freund die ganze Zeit im Blick.

Es war Gray anzusehen, dass er Lyon nicht gleich erkannt hatte. "Lyon", flüsterte der Schwarzhaarige verwundert und ließ die Waffe sinken. Erleichtert atmete Lyon aus. Es hätte auch anders enden können. Schließlich hätte Gray auch aus dem Affekt heraus einfach schießen können und da Lyon Zivil unterwegs war, trug er keine kugelsichere Weste, die den Schuss abgefangen hätte.
Noch immer musterte Lyon den Jüngeren. Der Ausdruck in Gray seinen Augen hatte sich über die Jahre hinweg verändert. Es war nicht mehr derselbe von dem Jungen, mit dem er in seiner Kindheit gespielt, gestritten und Schneeballschlachten gemacht hatte. Er war leer. Zwar hatte der Schwarzhaarige schon immer eine gewisse Kälte im Blick, doch dies wurde auch Lyon selbst nachgesagt, war wohl so bei Waisen.
Lyon wollte auf ihn zugehen, um beruhigend auf Gray einzureden, so wie er es bei seiner Ausbildung gelernt hatte. Der kleinste Fehler könnte die anderen Menschen in Gefahr bringen und das wollte er nicht, eben weil er wusste, dass mindestens eine Mutter anwesend war und Lyon würde es sich nicht verzeihen, würde ihr etwas passieren. Deshalb hielt der Weißhaarige auch in seiner Bewegung inne, als der Schwarzhaarige die Waffe erneut auf ihn richtete. Kurz war er über die Handlung und über die begleitenden Worte des Jüngeren verwundert, doch bemerkte Lyon schnell, dass Gray nicht abdrücken würde. Ein ungeschultes Auge würde es nicht erkennen, für alle anderen wirkte er überzeugend, doch seine Hände zitterten. Diese Tatsache legte einen Schalter in dem Weißhaarigen um. Das hier war nicht irgendein kaltblütiger Verbrecher, nein, es war Gray Fullbuster, ein Mensch mit dem er seine Kindheit verbracht hatte. Lyon schmunzelte leicht aber selbstbewusst und ging langsam auf Gray zu, die Hände immer noch nach oben haltend. "Du würdest nicht schießen", sagte er und schüttelte mit einem wissenden Grinsen den Kopf. "Gray, leg' die Waffe auf den Boden und lass den Scheiß sein. Noch ist nichts passiert, stell dich der Polizei und du bekommst nur eine mickrige Strafe." Sein Blick wurde Ernst und er sah den Jüngeren mit einem durchdringenden Blick an.

Die Situation wurde langsam brenzlig. Gray festigte seinen griff und sah seinen Freund ernst an. "Stehen bleiben." Doch leider hörte Lyon nicht zu und ging weiter auf ihn zu. 'Scheiße, ich muss handeln.' , dachte er schnell. Gray zielte neben Lyon auf den Boden und drückte ab. Der schuss hallte laut und die ersten Menschen schrien verängstigt auf. Eine Frau schrie besonders energisch und kniff ihre Augen zu. Mit diesen Manöver versuchte er Lyon auf abstand zu halten. "Das nächste mal ziele ich genauer." Aus den Augenwinkel sah er die vollgepackte Tasche auf den Tresen liegen. Schnell griff er nach hinten und schnappte sich die Tasche mit den Geld. Die ersten Leute fingen schon an zu weinen und kauerten in gebetshaltung auf den Boden. Traurig mit anzusehen wie schnell diese aufgeben. Sein blick huschte kurz prüfend auf die volle Tasche. Es war genug Geld drin. Jetzt konnte er sich um das Problem Lyon kümmern.
Lyons Worte ließen ihn nicht ganz so kalt, wie er gewollt hätte. 'Möchte er mir hier etwa Rat geben. Wie damals...', dachte Gray wütend. Die Polizei würd ihn nie verschonen. Mit eisigen Blick sah er zu den weißhaarigen rüber. "Hör zu Trottel, hier gehts um viel mehr als nur ein bisschen Geld!" Mehr musste und sollte Lyon auch nicht wissen. Aber so langsam musste Gary sich sputen. Die Polizei war sicherlich schon auf den weg. Ein aufregendes kribbeln machte sich breit. Das war einer seine lieblings Momente, wenn das Leben unerwartet spannend wurde. Es war doch klar dass dieser Raubüberfall nicht so glatt verläuft wie geplant. Ein leichtes vergnügtes lächeln schlich sich auf sein Gesicht. "Entschuldige mich also. Ich werd mal abhauen, bevor es ungemütlich wird." Mit einer Pistolen Geste versuchte er Lyon klar zu machen, dass er Platz machen soll.

Auf einmal geschah alles so schnell; Gray schoss, verfehlte Lyon schon lächerlich stark und die Menschen in der Halle schrien. Sie sahen nicht auf, dachten wahrscheinlich Gray hätte ihn getroffen. Er schüttelte den Kopf leicht, es war traurig, dass die Menschen die Augen lieber vor etwas verschlossen, statt einem eventuell Schwerverletzten zu helfen.
Mit eiserner Mine stand er vor Gray, zwar hatte dieser offensichtlich beabsichtigt an ihm vorbei geschossen, dass er die Waffe aber überhaupt gegen ihn richtete - und sie überhaupt für so etwas missbrauchte -, machte Lyon wütend. "Worum geht es dir dann?", fragte er scharf. "Macht es dir Spaß Menschen zu verängstigen?" Er sah in die Halle zu den Menschen und erblickte eine blonde Frau, die jämmerlich weinte, so weit er es einschätzen konnte, hatte sie Ähnlichkeit mit dem Kind aus dem Fahrradanhänger. Er zeigte auf sie und sah Gray kalt an. "Macht es dir Spaß, eine Mutter von ihrem Kind zu reißen und ihr eventuell ein Trauma zu verpassen? Was soll aus ihrem Kind werden? Soll es in die gleiche verkorkste Richtung gehen wie du?" Lyon wurde immer lauter und sah ihn fest in die Augen.
Das leise Geräusch von Weitentfernen Sirenen ließ Lyon aufhorchen. So wie es klang, waren sie noch drei Minuten entfernt. "Hör zu", begann er ruhig, "wenn du dich jetzt ergibst werde ich dafür Sorgen, dass du eine niedrige Strafe bekommst." Lyon machte eine kurze Pause und sprach dann leiser, sodass nur Gray ihn hören konnte: "Aber wenn du dich anders entscheidest, werde ich dich eigenhändig in den Knast bringen. Das ist ein Versprechen." Mit einem nachdrücklichen Blick sah er Gray in die Augen, ehe er mit noch immer erhobenen Händen zur Seite trat um Gray vorbei zu lassen.
Ob das die richtige Entscheidung war? Aus der Sicht eines Polizisten sicher nicht, aber als Freund musste er ihm einfach eine Chance geben. Außerdem konnte er unbewaffnet sowieso nicht viel anrichten, auch wenn er insgeheim wusste, dass Gray ihn niemals tödlich verletzt hätte.

Die weinend zitternden Menschen ließen ihn kalt. Angespannt stand Gray vor Lyon und ließ die Fragen auf sich prassen. Schweigend sah er auf die jämmerlich kauernden Leute. Er hatte kein Interesse an sie. Kurz blieb sein Blick noch länger an eine blonde Frau hängen. Dann ganz langsam senkte er die Pistole und sah Lyon prüfend an. Er hat sich stark verändert. Damals hätt er sich über die schwächeren eher lustig gemacht als ihnen zu helfen. Der Junge von damals ist verschwunden, an seiner Stelle steht nun ein junger Mann. Lyon hat in der Zeit sicherlich etwas aus sich und sein Leben gemacht. Er hingegen hat kläglich versagt. Vorsichtig steckte Gray seine Waffe in den Hosenbund. Körperlich machte sich der jüngere auf einen kleinen Kampf bereit. Damals hat er zwar immer gegen Lyon verloren, doch das hat sich mit den Jahren geändert. Gray war Fit und Trainierte. Jeden Tag kämpfte er quasi um sein Überleben. Im Nahkampf konnte ihn keiner besiegen. Doch dann passierte etwas ganz unerwartetes. Lyon fing wieder an zu sprechen dieses Mal wollte er das Gray sich ergab. Niemals würde er sich ergeben, dachte Gray und ballte die Hände zu Fäusten. Lyons stimme wurde leiser. "Aber wenn du dich anders entscheidest, werde ich dich eigenhändig in den Knast bringen. Das ist ein Versprechen.“ Gray sah ernst zu seinen Freund der die Hände hob und zur Seite ging.Er wusste das Lyon das ernst meint, die Botschaft kam an. Dann drang das Geschrei der die Sirenen zu ihnen durch. „Ich bin gespannt.“ Mit der Tasche fest in der Hand schritt er neben Lyon. Sein Blick war stur geradeaus gerichtet. „Pass auf die armen schwachen Menschen auf. Sie können sich glücklich schätzen, so einen wie dich zu haben.“ Dann grinste er schelmisch und drehte den Kopf zu Lyon. „Du Schwächling wirst mich nie fangen.“ Mit schnellen Schritten machte er sich auf, um über den Hinterausgang zu verschwinden. Gray blickte nicht zurück, schließlich wurden die Sirenen immer lauter. Hinten riss er die Tür auf und lief los. Hinter einer Ecke stand schon Gajeel mit einen Motorrad und warf Gray ein Helm zu.

Einen Moment sah Lyon Gray hinterher. Wie konnte dieser Kerl sich in solch einer Situation so kindisch verhalten? Er spielte hier mit Menschenleben! Es schien wirklich wir ein Spiel für den Jüngeren zu sein, wahrscheinlich alles nur, wegen des Nervenkitzels.
Lyon ballte seine Hände zu Fäusten. Was hatte er getan? Und noch viel wichtiger, was hatte er sich dabei gedacht? Gray war sein Stolz schon immer wichtig, niemals würde er sich einfach so ergeben. „Verdammte Scheiße“, fluchte er und rannte dem Schwarzhaarigen hinterher durch den Hintereingang. Draußen angekommen blickte er sich nach links und rechts um und sah Gray gerade noch um eine Ecke laufen. Lyon folgte dem Dunkelhaarigen. Zwar war ihm durchaus klar, dass er ihn nicht mehr bekommen hätte, doch jedes Detail konnte hilfreich sein, um ihn später noch zu kriegen. An der Ecke angekommen, hinter der Gray abgebogen war, sah er noch, wie der Schwarzhaarige auf ein Motorrad aufstieg. „Bleib stehen, Gray!“, rief Lyon und schon zuckte er während des Laufens sein Handy heraus und wählte eine Nummer. „Natsu!“, rief er als der Pinkhaarige abnahm. „Sie flüchten auf einem schwarzen Motorrad Richtung Oststadt, versperrt ihnen den Weg!“ Nur nach einigen Metern, verlor er Gray und seinen Komplizen aus dem Sichtfeld und blieb erschöpft stehen. „Scheiße, scheiße, scheiße!“ Er griff sich verzweifelt durch die Haare. Verdammt, warum hatte er ihn einfach laufen lassen? Was zum Teufel war in ihn gefahren?
Er musste sich zusammenreißen, einen kühlen Kopf bewahren. Das sinnvollste war, zurück zur Bank zu gehen und seinen Kollegen vor Ort die Lage zu schildern. Natsu gab sein Bestes, da war Lyon sich sicher. Unfassbare Wut auf ihn selber machte sich in dem Weißhaarigen breit, wie hatte er diese Situation so falsch einschätzen können… Noch nie war ihm solch ein Fehler unterlaufen.
Als er zurück am Tatort ankam, wurden schon einige der Menschen befragt und betreut, einige waren in Decken eingehüllt andere erzählten munter von ihrem „Erlebnis“. Was war nur falsch mit diesen Menschen?
„Lyon?“, rief eine weibliche Stimme. „Ist alles in Ordnung bei dir?“
Er zuckte zusammen, als er erkannte, dass es sich um Juvia handelte, die mit besorgter Mime auf den Weißhaarigen zukam. Sie schloss ihn in den Arm und sah ihm in die Augen. Unter anderen Umständen wäre er rot geworden und hätte sie an sich gedrückt, aber die Situation war noch zu präsent in seinem Kopf. Dieser Bastard war noch zu präsent in seinem Kopf.
Sein Handy begann zu klingeln. „Ja?“, fragte er emotionslos.
„Wir haben sie nicht auffinden können“, antwortete Natsu am anderen Ende. „Warum hast du den Kerl nicht aufgehalten?“
Eine Frage auf die Lyon selbst keine Antwort parat hatte, zumindest keine, die diese Entscheidung rechtfertigen konnte. Was war, wenn Gray doch Menschen verletzen würde? Dann wäre einzig und allein Lyon dafür verantwortlich. Wortlos beendete er das Gespräch. Und wandte sich von Juvia ab. Er musste nachdenken. Darüber, wie er Gray schnellst möglichst hinter Gitter und hoffentlich wieder auf die rechte Bahn brachte.
„Lyon, du kannst nichts dafür!“, rief Juvia ihm hinterher. Doch er blendete diese Worte vollkommen aus.

Das Motorrad heulte auf, als sie mit quietschenden reifen los fuhren. Gajeel war ein muskulöser Kerl, mit schwarzen langen Haaren und einen wilden Ausdruck im Gesicht. Doch das Gesicht wurde gut unterm Helm versteckt. Gray legte die Umhängetasche über eine Schulter und hielt sich an seinem Vordermann fest. Erst jetzt blickte er zurück zur Bank. Seine Augen weiteten sich minimal als er Lyon sah. „Er ist mir hinterher gerannt?!“, seine Stimme klang ungläubig. Gajeel drehte seinen Kopf und sah ihn kurz Fragend an. Schnell schüttelt er den Kopf und signalisierte ihn weiter zu fahren. Unklug war es den Fahrer abzulenken, vor allem wenn man noch auf der Flucht ist. Gajeel war ein guter Fahrer, doch wollte er ihn dennoch ungern ablenken. Schneller als erlaubt rasten sie durch die Stadt. Rote Ampeln hielten sie nicht auf. Autos hupten hinter ihnen her oder entgleisten und hielten auf den Bürgersteigen. Gray erinnerte sich zurück, als er das erste Mal mit Gajeel Motorrad gefahren war. Übelkeit und wackelige Knie waren nach der fahrt, erst nach Stunden verschwunden. Die Anfangszeit war schwer und ein völlig neues Erlebnis. Doch mit den Jahren begann Gray den Nervenkitzel zu lieben. Nach einer Zeit fuhren sie aus der Stadt raus und bogen bei der alten verlassenden Mülldeponie ab. Hier am Stadtrand wartete noch jemand, um sie abzuholen. Als Verbrecher musste man auf Nummer sicher gehen, dass man auch ja nicht zurückverfolgt werden konnte. Schließlich hielt Gajeel das Motorrad an und Gray stieg ab. Sein Komplize schob das Fluchtfahrzeug in eine alt aussehende Hütte, die sich auf der Deponie befand. Hier kamen selten Menschen her. Obdachlose verliefen sich selten hier hin, denn ein großes Wappen hang am Eingangsbereich. Die verlassende Deponie wurde einmal umzäunt so dass es nur einen Ein und Ausweg gab. Das Wappen symbolisierte, dass dieses Gebiet der Verbrecher Bande „The Slayer“ gehörte, der gefürchtete Name. In der Stadt lebten sie geheim, aber hier am Stadtrand lagerten ihre Fahrzeugen oder Waffen, für die nächste Schlacht. Gray nahm den Helm ab und schmiss die Tasche auf den Boden. Neugierig öffnete er den Reißverschluss und grinste breit als ihm das ganzen Geld entgegen sprang. „Schöner Anblick!“ sagte er vergnügt und schloss die Augen. Auf einmal erschien ein enttäuscht aussehender Lyon vor seinen Augen. „Sieh was aus dir geworden ist.“ Lyons Stimme hallte in Grays Kopf wieder. Keuchend öffnete der schwarzhaarige seine Augen.
Nach all den Jahren… und er hat ihre erste Begegnung so vermasselt.

Einige Zeit später stürmte Lyon in sein Büro auf der Polizeiwache. Die Fragen und verwirrten Blicke seiner Mitarbeiter ignorierte er. Voller Wut schlug er die Tür hinter sich zu und ging festen Schrittes auf sein Schreibtisch von dem er Ordner, Stifthalter und andere Utensilien mit einer Handbewegung herunterfegte. Er schlug mit beiden Fäusten auf die Oberfläche seines Schreibtisches und ein Ton der Wut entkam seiner Kehle. Um sich wieder zu beruhigen schloss er die Augen und atmete tief durch. Mit den Händen stützte der Polizist sich am Schreibtisch ab und öffnete dann die Augen. Er drehte sich um und erblickte seine Ermittlungstafel. Ohne diese aus dem Augen zu lassen ging er auf sie zu und riss die Bilder, Fäden und Reißzwecken hinunter und schmiss sie mit Nachdruck auf den Boden und trat sie zur Seite. Er griff nach einem Stift der auf der Ablage neben der Tafel hang und einen Zettel, auf den er etwas schrieb; Gray Fullbuster.
Den Zettel hang er in die obere Mitte des Brettes und starrte den Namen seinen ehemaligen Freundes an. Was verdammt war nur aus ihm geworden? Wieso ging er ausgerechnet in diese Richtung? Lyon fuhr sich wild durch die Haare. Warum hatte er sich damals von Gray angewandt? Wäre er doch nur für den Jüngeren dagewesen und wäre nicht so egoistisch gewesen, dann wäre er sicherlich nicht in diese Richtung gegangen. Es war alles seine Schuld...
Ein zaghaftes Klopfen erklang an seiner Tür und riss den Weißhaarigen aus seinen Gedanken. "Was?", fragte er scharf wand seinen Blick jedoch nicht von dem Namen des Schwarzhaarigen ab.
Die Tür wurde vorsichtig geöffnet. "Entschuldige", klang es kleinlaut. "Ich wollte dich nicht stören, Lyon."
"Juvia." Verwundert sah er zu seiner Blauhaarigen Arbeitskollegin. War sie ihn etwa den ganzen Weg gefolgt? Ein schlechtes Gewissen machte sich in ihm breit. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht anfahren." Er schüttelte verzweifelt den Kopf. und stützte sich mit der Schulter an der Wand ab.
"Warum geht dir dieser Fall so nah?", fragte sie und sah ihn besorgt an. "Sonst lässt du doch auch nichts an dich heran?"
Er sah sie für einen Moment nachdenklich an. "Wir sind gemeinsam aufgewachsen."

Die Sonne versteckte sich Hinter einer großen Wolke und es wurde dunkler. In diesen Moment kam Gajeel, mit seinem Helm unterm Arm, zu Gray geschritten. Seine Muskeln rissen das schwarze Top, welches er trug fast in zwei. Gajeel sah nach außen hin brutal aus, unzählige Piercings verzierten sein Gesicht. Doch keine gewöhnlichen Piercings, sondern die von der extremen Sorte. Sie verteilten sich auch auf seinen Unterarm, wie Nägel die ins Fleisch gehauen wurden. Die wilden schwarzen Haare mit den dazu passenden grinsen würden die ersten Menschen schon dazu bringen panisch das weite zu suchen. „Das war ein geiler scheiß. Hast du den Weißkopf gesehen? Der dachte wohl dass er uns einholen könnte, gihihi. „ Gray sagte dazu nichts und hob nur die Tasche auf. An Lyon wollte er erstmal nicht denken. Er hatte kein Problem mit Gajeel, sie waren ganz gute Partner wenn es um Überfälle geht und man konnte sich auf ihn verlassen. Das war einer der wichtigsten punkte, wenn man als Team zusammen arbeitete. Andere hätten schon bei den Polizei Sirenen eine feuchte Hose bekommen und wären abgehauen. Doch nicht Gajeel, der würde sich auch mit der ganzen Polizeieinheit prügeln. Gray grinste seinen Partner an. „Du hattest aber auch schon bessere tage, Gajeel. Heute bist du recht langsam gewesen, warst du in Gedanken?“ ,ein leicht provozierender Ton schlich sich in Grays Stimme. Gajeel lachte auf und zeigte ihm seine Faust. „Eisboy…. Pass bloß auf!“ Achselzuckend ging Gray voran und ließ sich von der ernst zu nehmenden Warnung nicht verängstigen. Am Eingang der Deponie blieb er stehen und blickte Richtung Straße. Von weiten konnte man ein lautes Motor dröhnen hören. „ Das Weib kommt endlich.“ kündigte der Muskelprotz an und stand lässig am Zaun. Er hat recht, denn nach wenigen Sekunden konnte man ein Auto sehen. „Sie hat sich verspätet!“ seufzte Gray und verschränkte seine Arme. Nicht lange mussten sie warten und ein rosa Porsche hielt vor den beiden Herren an. Die Tür schwankte auf und ein schwarzer High Heel Stiefel kam in Sicht. Lucy, ein weiteres Mitglied ihrer Bande stieg aus. Die Blondine trug ein Bauchfreies Rotes Oberteil und ein passenden weißen Minirock. „Hallöchen. Ich hoffe es ist alles gut verlaufen.“

Juvia sah Lyon fragend an, doch der Weißhaarige wollte in diesem Moment nicht über seine Vergangenheit sprechen. Im Gegenteil, er wollte etwas für die Zukunft tun; Gray Fullbuster schnappen. "Ich kann das jetzt nicht", sagte er und schüttelte den Kopf. "Tut mir leid, Juvia." Er wollte sie sicher nicht vor den Kopf stoßen und er hoffte sehr, dass sie ihm das nicht übelnahm und er es mit einem gemeinsamen Abendessen wiedergutmachen konnte, aber in diesem Moment war es für den jungen Polizisten wichtiger, alles über Gray in Erfahrung zu bringen, um diesen hinter Gitter zu bringen.
Entschlossen ging er aus seinem Büro in den Arbeitsraum, wo einige Kollegen von ihnen an Computern saßen und ihren Arbeiten nachgingen. "Ich will in Zukunft über jeden einzelnen Überfall in Magnolia benachrichtigt werden; Banküberfälle, Ladenüberfälle und Stadtüberfälle. Wenn ihr mitbekommt, dass das Fluchtfahrzeug ein Motorrad ist, alarmiert mich sofort!" Er ging zu einer seiner Arbeitskolleginnen und sah ihr über die Schulter. "Findet alles über Gray Fullbuster heraus." Seine Stimme klang hart und sein Ausdruck in den Augen war kalt. "Ich will wissen, was er in den vergangenen Jahren gemacht hat, wo er wohnt, wo er einkaufen war, was er zum Frühstück isst. Alles!"
Seine Arbeitskollegen sahen ihn verwirrt an und Gray konnte sich schon denken, was in ihren Gedanken vor sich ging. Schließlich wusste der Weißhaarige selber nur zu gut, dass er normalerweise nicht so handelte. Er musste aber auch nicht so handeln. Andere Verbrecher brachte er einfach gekonnt hinter Gitter. Es war ihm egal was mit ihnen passierte und was aus ihnen wurde, sie hatten es verdient und Lyon machte sich nach den Verhaftungen keine Gedanken mehr über diese Menschen. In seinen Augen waren sie es nicht wert, sie an sich heran zu lassen. Aber nun ging es um einen Menschen, aus seiner Vergangenheit, den er kannte. Ihm kamen die Worte von Gray wieder in den Kopf. „Du Schwächling wirst mich nie fangen.“ Sollte der Schwarzhaarige das ruhig denken, denn das machte ihn unvorsichtig. Er würde Gray kriegen, auch wenn es das letzte war, was Lyon tat.

Gray erklärte kurz und knapp das alles gut verlief. Lyon erwähnte er dabei überhaupt nicht, zu groß war die angst, dass jemand seinen alten Freund töten könnte, weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war. Das Geschäft in dem Gray steckte war gefährlich und hinterhältig. Es gab genug Typen da draußen, die sich freuen würden ihn etwas zu quälen, sei es körperlich oder psychisch.
Lucy strahlte förmlich und beugte sich weit nach vorn. „Habt ihr mir auch was mitgebracht? Eine Kette vielleicht oder ein schönes Armband?“ Gajeel Antwortete schnell mit einen „Nein!“ und stieg vorne im Porsche ein. Lucy zuckte mit den Schultern und zwinkerte Gray zu. „Schaaade. Man kann halt nicht alles haben.“ Die Blondine stieg wieder vorne ein und startete den Motor. „Gray Schatz, komm los.“ Der Angesprochene stieg hinten in den rosa Luxus Wagen ein und lehnte sich zurück. Lucy gab der Männlichen Bevölkerung gern eine kleine Show und ließ einmal kurz den Motor aufheulen. „Ab nach hause meine süßen.“ Die Musik wurde aufgedreht und die Blondine gab Gas. Wie sie mit diesen Schuhen überhaupt Auto fahren konnte war Gray schleierhaft. Er schloss hinten auf den Rücksitz die Augen und hörte den Beats zu. Dabei kamen wieder Bilder von Lyon auf. Ein jüngerer Lyon stand neben den nun Erwachsenen und beide sahen ihn vorwurfsvoll und kalt an. Das Bild hat sich so fest in sein Hirn eingebrannt. Gray musste hart schlucken und öffnete die Augen. Den harten Blick von den beiden Lyons konnte er nicht länger ertragen. Schweigend sah er aus den Fenster raus und sah grüne Wiesen. Gajeel unterhielt sich mit Lucy und gestikulierte wild. Vermutlich erzählte er nochmal von dem Vorfall vor ein paar Wochen. Dort bei einen Banküberfall war Gajeel derjenige der das Geld klaute. Doch dieser war um einiges Hemmungsloser und schoss einen Menschen an. Gray war Gehilfe und wartete draußen am Fluchtfahrzeug. Als er den knall hörte, dachte er schon das Gajeel eine Kugel abbekommen hatte. Zu seinen Glück war sein Partner unversehrt, aber ein Mensch musste einstecken. Die anderen Banden die etwas unauffälliger waren strichen leider oft in dieser Gegend herum. Wäre einer in diesen Zeitpunkt an der Bank vorbei gegangen und hätte den Raub gesehen, dann wäre es eskaliert. Denn keiner ließ sich die große Beute entgehen. Die Vorarbeit wurde geleistet, es hieß da nur noch zuschlagen und den zuvor Bösen zu erschießen und sich selbst alles unter den Nagel reißen. Die Welt war so schlecht.

Einen Stressball knetend stand Lyon vor seiner Ermittlungstafel. Mittlerweile stand da nicht mehr nur der Name "Gray Fullbuster" aber dennoch, hatte er noch keine wichtigen oder hilfreichen Informationen über den Schwarzhaarigen herausgefunden. Der junge Polizist tappte noch im Dunkeln was den Fall anging und das machte ihn wahnsinnig. Bis jetzt hingen da nur einige Zettel an der Wand. Auf einem der Zettel stand zumindest, dass er nach der Schule begonnen hatte zu arbeiten, nach einem Überfall aber plötzlich und ohne Abmeldung nicht mehr kam. Auch, dass der Schwarzhaarige zur Zeit keinen Wohnsitz hatte, stand auf einen der Zettel. Ob Gray wohl irgendwo auf der Straße lebte, während Lyon in seiner Eigentumswohnung lebte? Lyon schüttelte seinen Kopf, Mitleid oder Reue waren wohl kaum die richtigen Gefühle in diesem Fall und schon gar keine professionellen! Auch seine Krankenkasse, sein Alter, den Namen seiner Schule und die Bank bei er gemeldet war, war alles aufgelistet. Selbst seinen Hausarzt hatten sie herausgefunden. Doch das war alles keine große Hilfe. Die meisten alten Freunde von Gray hatten keinen Kontakt mehr zu dem Schwarzhaarigen - so zum Beispiel auch Natsu. Gray hatte sich von ihnen, seiner Arbeit und scheinbar seinem kompletten Leben abgewand. Was war da nur passiert? Lag es wirklich an dem Unfall in dem Laden oder war das nur ein Zufall?
In der Mitte der Wand hing ein Bild von Gray, es war nicht ganz aktuell aber auch nicht sehr alt. Er muss da ungefähr 17 oder 18 gewesen sein. Lyon drückte den Ball fest in seiner Hand und warf den Ball dann direkt gegen das Foto. "Warum machst du nur so eine Scheiße?", fragte er.
In der letzten Woche wurden zwei Überfälle gemeldet, zu denen Lyon sofort gefahren war, doch hatte er Gray bei keinem der beiden auffinden können. Nein, es waren Kleinkriminelle, die den Kick spüren wollten. Lyon schnappte sie schnell, musste sich nicht einmal anstrengen und brachte sie hinter Gitter. Ob es bei Gray doch nur eine einmalige Sache gewesen war? Vielleicht hatte er sich nach ihrer Begegnung ja doch wieder umentschieden und wollte nun wieder ein vernünftiges Leben führen... Ja, genau und wahrscheinlich konnte er auch noch Formen aus magischen Eis erschaffen... Wäre zumindest genauso realistisch gewesen. Lyon seufzte. Warum gab es verdammt noch mal keine Anhaltspunkte, um den Schwarzhaarigen aufzuspüren?

In Magnolia gab es reiche und arme Viertel. Lucy Heartfilia lebte in der reichen Wohngegend. Hier hatte sie ein Schloss von Haus, mit bediensteten . Das große Tor vor der Villa öffnete sich nur für erwünschte Gäste oder Lucy selbst. Die Villa war recht unbelebt nur Bedienstete liefen herum und machten sauber. In einem Zimmer im Obersten Stockwerk dröhnte laut Musik. Gegenüber dem Zimmer war es sehr still. In diesem saß Gray am großen Fenster und sah Richtung Tor hinaus. Wie gerne würde er einfach nur raus gehen und als normaler Mensch leben ohne Gefahr zu laufen in der nächsten Ecke erkannt und erschossen zu werden. Seufzend öffnete er das große Fenster und ließ frische Luft hinein. Der junge Verbrecher hatte in den letzten Tagen schlecht geträumt. Entweder wurde er erschossen oder gefoltert, ein andern mal tauchte Lyon oder Ul, in seinen träumen auf. Damals als Ul beim Brand ums leben kam träumte er sehr schlecht. Doch Gray wurde jedes mal von Lyon, sein heimliches Vorbild, aufgemuntert weiterzumachen und sich der Realität zu stellen. Ul ist tot und würde nie zurück kommen. Seine kleine Familie wurde zerrissen. Ein klopfen ließ Gray aufhorchen. „Ja, was ist?“ Die Tür wurde geöffnet und Lucy kam in den Raum. „Hallo Eisboy. Ich wollte nur mal nach dir sehen.“ Sie klang im ersten Moment so als sei sie nur zufällig vorbei gekommen, doch ihre Augen sagten was anderes. Sie wollte mit ihm reden. „Schließ die Tür.“ Gajeels ätzende Musik drang weiterhin hörbar in Grays Zimmer. Lucy kicherte und schloss leise die Tür. Heute trug sie ein einfaches knielanges Kleid und sah recht normal aus. Ohne aufgefordert zu werden, nahm sie sich einen Stuhl und drehte ihn in Grays Richtung hin. „Ich fang dann mal an, mein lieber.“ , kurz machte sie eine Pause und setzte sich hin. „Du hast die ganzen Tage über nur stumm vor dich hingestarrt. Ist etwas passiert in der Bank oder auf der Flucht?“ Gray zischte unzufrieden und stand auf, schnell hatte er den Raum überquert und öffnete eine Schublade. Darin lag ein Feuerzeug und Zigaretten. Ganz hinten versteckt bewahrte er ein Bild von früher auf, mit seiner Familie, Lyon und Ul, drauf. „Es ist alles bestens.“ Mit einer Zigarette im Mund schritt er zum Fenster hinüber. „Nur dass das Alte leben einen wieder einholen will."
Lucy ging gern zu Gray und leistete ihn Gesellschaft. Zwischen ihnen ist eine gute Freundschaft entstanden, doch selbst diese Freundschaft würde Gray nie dazu bringen, über seine inneren Gefühle oder die Vergangenheit zu sprechen. Das war zu privat.

Die Bürotür von Lyon würde plötzlich aufgerissen. "Du machst jetzt mit mir Mittagspause!" befahl sein pinkhaariger Arbeitskollege und zeigte mit dem Zeigefinger auf ihn.
"Hast du keine Manieren?", fragte Lyon und schüttelte den Kopf.
"Mir reicht's, dass du den ganzen Tag hier rumsitzt und nach Fullbuster suchst. Juvia heult mir schon die ganze Zeit die Ohren voll, dass du nichts ist."
Kurz sah der Weißhaarige Natsu verwundert an. Er wollte nicht, dass seine Kollegen sich Sorgen um ihn machten, doch musste er zugeben, dass er die Mittagspause und das Essen die letzten Tage wirklich schweifen lassen hatte. "In Ordnung", meinte er schließlich und ging zur Tür - natürlich nicht ohne, dem Ermittlungsbrett noch einen prüfenden Blick zu spenden.
Sie entschlossen sich dazu raus an die frische Luft zu gehen und Lyon musste gestehen, dass es ihm wirklich gut tat.
"Warum macht dich das mit diesem Kerl so fertig?", wollte Natsu wissen. "Klar, ihr seid sowas wie Brüder gewesen, aber wir hatten doch auch eine kriminelle Vergangenheit. Er packt das schon." Natsu klang unbekümmert und positiv, als würden sie ein Gespräch über eine Phase mit schlechten Schulnoten sprechen, die sicherlich schnell vorbeiging.
Aber Natsu hatte Recht, sie hatten beide eine kriminelle Vergangenheit. Nach Ul's Tod war er klauen gegangen, um Gray und sich zu versorgen. Er erinnerte sich noch genau daran, wie er sich von dem Jüngeren immer weiter distanzierte, weil er nicht wollte, dass er mitbekam, dass er ein schlechtes Vorbild war. Irgendwann brachte er das Essen nur noch vorbei. Er selbst war es gewesen, der das Jugendamt benachrichtigt hatte und sie anonym zu ihrem kleinen Versteck am Hafen führte. Wie ironisch, dass Lyon sich nicht mehr bei Gray meldete, damit er nicht wurde wie er... und heute war er schlimmer als er selbst.
Er musterte Natsu von der Seite. Ja, auch er hatte seine kriminelle Vergangenheit. Er wusste noch, wie er Natsu bei ihrer ersten Begegnung am liebsten erschossen hatte. Es war sein erster Einsatz nach seiner Ausbildung gewesen, er sollte einen Brandstifter stoppen. Noch ganz genau konnte sich Lyon an die Übelkeit erinnern, die in ihm Aufstieg, als er das Wort "Brandstifter" gehört hatte. Lyons damaligen Worte hatten einen Schalter in Natsu umgelegt. An die Worte die er damals sagte, konnte Lyon sich selbst nicht mehr erinnern, aber Natsu schwor darauf, dass Lyon der Grund war, weshalb er eine Therapie machte und ein Jahr später die Ausbildung zum Polizisten begonnen hatte. Seit anfänglichem Misstrauen wurden sie ein Team und irgendwann kam Juvia noch hinzu, von der Lyon wusste, dass sie ebenfalls keine leichte Vergangenheit hatte. Noch hatte sich die Blauhaarige aber nicht dazu überwinden können, Räuber zu reden. Doch dazu wollte Lyon sie auch gar nicht drängen.

Die Wochen vergingen, das gestohlene Geld wurde beiseite gelegt. Lucy bekam einige Scheine dafür, dass sie Gray und Gajeel einen sicheren Unterkunft gab. Die Blondine lehnte das Geld immer wieder ab und versicherte, dass sie das ohne Bezahlung gern mache. „Wo wollt ihr denn sonst hin!? Bei mir ist es am sichersten für euch.“ sagte sie immer wieder mit einen breiten Grinsen. Gajeel und Gray hingegen waren nicht so wählerisch und teilten ihre Beute. Jeder bekam seinen Anteil und konnte damit machen, was er wollte. Gajeel erzählte beim Abendessen stolz, dass er mit dem neuen Geld, ein neues Motorrad herausspringen wird. „Es wird noch viel schneller als das alte Bike sein. Uns wird man nicht aufhalten können. Ich hab mich auch schon für Illegale Rennen angemeldet. Dort werde ich alle abziehen.“ Lucy strahlte bei der Erwähnung eines Illegalen Straßenrennens. „Gray Schatzi lass uns da zuschauen.“ Der Eisboy sah seine Komplizen prüfend an. Schließlich grinste er breit und nickte. „Ja, warum auch nicht!?“
Das Mädchen kreischen ätzend war wussten die Jungs, doch Lucy war um einiges begabter als die meisten Frauen und freute sich in hohen Tönen. „Wie cool. Ich werde alle Termine absagen. Gajeel darf ich auch-“ Bevor sie den Satz vollenden konnte unterbrach sie Gajeel. „Nein. Nicht mit meinem Motorrad!“ Lucy verstummte und saß kurz sprachlos und mit halb offenen Mund da. Gray prustete los. Es gab echt Tage an denen seine Freunde auch ihm, den Eisboy, ein lachen entlockten konnten.
Am Wochenende war es dann soweit. Abends versammelten sich die meisten Banden an einen geheimen Ort in der Stadt. Dieses mal fand das rennen am westlichen Stadtrand statt. Der Nervenkitzel war an solch einen Event umso höher. Was wohl schlimmer war, gegen einen Gegner verlieren oder von der Polizei geschnappt zu werden und absitzen?
Gray und Lucy fuhren mit den Taxi in den Westteil. Beide waren sie ungefähr 10 Minuten vom Schauplatz entfernt. Gajeel fuhr mit seinen neuen Motorrad hin. Lucy hatte sich heute besonders aufwendig geschminkt. Ein teuer aussehende Jacke, darunter trug sie ein kurzes Cocktailkleid mit passenden Schuhen. Gray hingegen hat sich etwas unauffälliger gekleidet. Eine dunkle Kapuzenjacke, wobei er die Kapuze auf hatte und eine locker sitzende Jeans. Lucy hielt sich an Grays Unterarm fest und fing an zu schwärmen. „Hoffentlich laufen da auch hübsche Kerle rum.“

Es war ein ruhiger Arbeitstag gewesen und die Mittagspause mit Natsu hatte Lyon gutgetan. Der Pinkhaarige wusste, wie man Menschen auf andere Gedanken brachte, schon mit Natsu zu Essen, war lustig. Lyon konnte nicht verstehen, wie ein einziger Mensch so viel Essen konnte und vor allem fragte er sich auch, wo er das alles hinsteckte.
Doch nun stand Lyon zu Hause unter der heißen Dusche und kam nicht mehr drum herum, sich Gedanken über Gray zu machen. Was war, wenn er irgendwann ein schlimmeres Verbrechen begangen hätte oder es sogar schon getan hatte. Gerade wusch er sich den Schaum aus den Haaren und von seinem Körper, als es an seiner Tür klingelte. Verwundert stellte er das Wasser aus und band sich ein Handtuch um sein Unterleib. Seine nassen Haare schüttelte er noch einmal in der Dusche aus, damit kein Wasser auf den Boden triefte.
Durch den Türspion sah er nach, ob die Person überhaupt noch da war, schließlich waren bereits einige Minuten vergangen. Es war ein Pinkhaariger Hinterkopf zu sehen. Natsu, dann konnte er sich auch gleich noch anziehen. Lyon öffnete die Tür und ging voran in die Wohnung, wissend, dass Natsu sowieso hereinkam. „Alter, hast du keine Manieren?“, grinste der Pinkhaarige. „So die Tür zu öffnen, wenn eine Lady zu Besuch ist?“ Lyon hörte den belustigten Unterton aus der Stimme seines Kollegens und verdrehte die Augen.
„Seit wann bist du eine Lady?“, fragte er, drehte sich um und sah neben Natsu Juvia stehen, die ihn mit geröteten Wangen ansah. „Oh, ich wusste nicht… Ich bin gleich wieder da!“ Während er in sein Schlafzimmer ging, rief er seinen beiden Kollegen noch zu: „Nimmt euch was zu trinken und setzt euch.“
Als er wenige Augenblicke wieder in die modern eingerichtete Wohnküche kam, saßen die beiden an der Bar und unterhielten sich. Erst jetzt fiel Lyon auf, dass beide ziemlich zurecht gemacht aussahen. Natsu trug eine dunkle Jeans und dazu ein weißes enganliegendes Sweatshirt mit hochgekrempelten Ärmeln und einen modischen karierten Schal. Juvia trug ein figurbetonendes schwarzes Kleid mit einem endlen Blazer darüber. Ihre Highheels hatten dasselbe Blau wie ihr Blazer.
„Was beehrt mich eure Anwesenheit in diesem Aufzug?“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue.
„Hast du Natsus Sms nicht bekommen?“, fragte Juvia verwundert. „Er meinte, du hättest geschrieben, es sei okay, wenn wir vorbeikommen?“
„Ich sagte nicht, dass er geantwortet hat“, grinste der Pinkhaarige. „Ich sagte nur, es sei schon okay.“
Lyon verdrehte die Augen über die Aussage des Pinkhaarigen. Aber doch, als er unter der Dusche stand, hörte er den Signalton seines Handys. Als es jedoch an der Tür klingelte, hatte er es vergessen und das Handy lag noch immer im Badezimmer im Regal.
„Ist ja auch nicht so wichtig!“, meinte Natsu und sah Lyon nun mit einem ernsten Gesichtsausdruck an. „Es findet ein illegales Straßenrennen vor.“
Erneut zog Lyon eine Augenbraue hoch. Er hatte heute Abend frei und die anderen beiden auch, was wollte er ihm also damit sagen? Sollten sich doch die Kollegen die heute Schicht hatten, darum kümmern. Und warum waren die beiden so schick gemacht?
„Ein Motorrad Straßenrennen“, fügte Juvia nun hinzu, die Lyons Verwirrung anscheinend bemerkt hatte. Und damit machte es „Klick“ in Lyons Kopf. Gray und sein Komplize waren mit einem Motorrad geflüchtet, vielleicht war er dort.
„Wir werden dir helfen, diesen Mistkerl zu finden!“ Enthusiasmus spielte in der Stimme und auch im Blick des Pinkhaarigen mit und auch die Blauhaarige bestätigte die Aussage mit einem sicheren Nicken.

man man

Der Mond schien heute hell und beleuchtete die Nebengassen. Das klacken von Lucys Schuhen durchbrach die Stille. Ununterbrochen schwärmte sie schon seid einigen Minuten, von ihrem Traum Mann. "Er soll natürlich auch ein reines Herz haben, etwas frech aber trotzdem liebenswert. Gepflegt und Muskeln. Ich hatte mal was mit einen Model. Leo oder so hieß er...aber der war untreu." Lucy plapperte munter weiter. Gray währenddessen hörte ihr nicht wirklich zu und war in Gedanken. Natürlich über Lyon. Nach zehn Minuten erreichten sie dann endlich die belebten Straßen. Viele verschiedene Banden präsentierten hier ihre Motorräder und Frauen. Grays Blick schweifte kurz herum. Einige Gesichter erkannte er unter ihnen. Eine davon war die Berühmtheit Mirajane, die in Grays Richtung winkte und breit grinste. "Lass uns zu ihr gehen." Bevor Gray noch etwas sagen oder machen konnte, wurde er auch schon von Lucy, zu der weißhaarigen Dame gezogen. "Mira, schön dich hier zu treffen. Wie geht es deiner Schwester?" Die Frauen strahlten sich an. "Ja ihr geht es gut, aber sie weiß nichts von dem hier." Lucy nickte ernst. "Ja, von mir erfährt sie nichts. Was machst du heute hier, willst du ein Rennen starten?" Mirajane lachte herzhaft auf. "Oh nein nein, meine Jugendzeitung ist vorüber, ich muss Erza nicht mehr herausfordern." Sie unterhielten sich noch etwas, bis die Ankündigung für das erste Rennen des Abends, bekannt gegeben wurde. Gajeel würde am zweiten Rennen teilnehmen, die Gefahr erwischt zu werden war etwas höher, doch das war klar wenn man sich hierfür einschrieb.
Gray ging zu den Teilnehmern hinüber und fand Gajeel recht schnell. Dieser polierte seine neue Maschine und sah so friedlich wie eh und je aus. "Wie Vater und Sohn. Du solltest lieber keine enge Beziehung zu deinem Motorrad aufbauen. Wer weiß ob dein kleines Baby die Fahrt überleben wird." Denn eins dufte man bei illegalen Rennen, Unfair kämpfen, um zu gewinnen. Oft verlor man sein Motorrad oder nahm Verletzungen in Kauf. Brutalität die sich Gajeel nicht entgehen lassen konnte. Gray hingegen hatte noch nie den Wunsch gehabt an so einen rennen Teil zunehmen. Er wusste wie verunstaltet die Teilnehmer nach der Runde aussahen. Das hohe Preisgeld ließ die gierigen Menschen handeln wie wilde Tiere. Gajeel lachte nur höhnisch und richtete sich auf. Unter seiner Lederjacke trug er eine kugelsichere Weste. Man wusste ja nie, was die Gegner für Methoden hatten, um ihr Ziel zu erreichen. "Diese Pisser haben keine Chance." Mit einer Handbewegung zog er ein langes Stahlrohr hervor. "Das Baby hab ich mir hinten am Rücken befestigt. Ich scheiß auf Schusswaffen. Die Hunde werden mein Eisen spüren." Gray schüttelte grinsend den Kopf. "Na wenn du es sagst. Ich werd aber nicht derjenige sein, der dich von der Straße kratzt."

Gemeinsam hatten sich die Kollegen auf den Weg gemacht. Sie waren mit Natsus Landrover unterwegs und hielten dann in einem Parkhaus in der Nähe des Straßenrennens. Natsu und Juvia hatten Lyon einige Male gesagt, er dürfte bloß nicht den Polizisten raushängen lassen, soweit er Gray sah. Doch das dem Weißhaarigen durchaus selbst klar. Es wäre dumm, in der Gegenwart etlicher Kleinkriminellen eine Waffe zu zücken. Trotzdem hatte er sich eine Pistole in den Hosenbund gesteckt. Es passte dem Polizisten nicht, dass Juvia mitkam. Natürlich hatte er es ihr nicht gesagt, da diese das sicherlich auf ihr Geschlecht geschoben hätte und wütend geworden wäre, aber darum ging es nicht. Er wollte einfach nicht, dass ihr etwas passierte.
Sie streiften durch die engen Seitenstraßen und überall waren zwietrichtige Gestalten, die meisten waren ähnlich zurechtgemacht, wie die drei Polizisten andere sahen aus, wie Punker oder Hiphopper aus amerikanischen Gangster-Filmen.
„Wir sollten uns trennen“, meinte Natsu, der mit hinter dem Kopf verschränkten Armen neben Juvia lief. Unwissentlich hatten sie die junge Frau in die Mitte genommen. Denn Lyon wollte sicher nicht, dass einer dieser Kerle die Blauhaarige „versehentlich“ begrabschte.
„Aber sonst bist du noch Herr deiner Sinne?“, fragte Lyon in einem scharfen Ton. „Wir lassen Juvia sicherlich nicht alleine zwischen den ganzen Kerlen laufen.“
Juvia sagte nichts. Generell wirkte sie ziemlich nachdenklich, seit sie im Parkhaus angekommen waren.
„Hast ja recht“, meinte Natsu und sah zu Juvia die noch immer geistesabwesend nach vorne starrte. „Dann bleibt ihr zusammen und ich sehe mich um. Habt ihr eure Handys auf laut?“
Lyon nickte und dann gingen sie getrennte Wege.

Natsu ging einige Meter, als er einen weißen Haarschopf erkannte. „Mirajane“, sagte er verwundert aber erfreut und ging auf die Weißhaarige zu, die sich gerade mit einer Blondine unterhielt. Er hatte sie seit ihrer Jugend nicht mehr gesehen und wusste nicht, dass sie noch zu Straßenrennen ging. Mit einem breiten Grinsen blieb er vor den beiden Frauen stehen. „Man, ich dachte du würdest gar nicht mehr in Magnolia leben. Ich hab‘ dich ja ewig nicht mehr gesehen.“ Dann sah er zu der Blondine neben ihr und schenkte ihr ein Lächeln. „Hey, ich bin Natsu.“

Juvia schwieg noch immer, als sie weiter in die Menschen Masse gingen. Nirgendwo hatte er Gray gesehen und er war schon genervt davon, den Menschenmassen und den vielen verschiedenen Parfumen, mit denen die Leute sich eingedieselt hatten – oder wohl eher darin gebadet hatten. Immer wieder ging sein Blick zu seiner Kollegin, normalerweise war sie nicht so ruhig. Ob diese Tatsache etwas mit ihrer Vergangenheit zu tun hatte.
Plötzlich blieb die junge Frau stehen, was Lyon zuerst nicht bemerkt hatte. Erst als sie etwas murmelte, was wie „Gajeel“ kling, bemerkte er, dass sie nicht mehr neben ihr war. Als er sich zu ihr umdrehte, sah sie Lyon mit großen Augen an.
„Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt und suchte vergeblich nach der Quelle des plötzlichen Stehenbleibens der Blauhaarige.
„Natürlich, alles gut“, meinte sie mit einem nervösen Unterton und einem Lächeln. „Ich war nur aus meinem Schuh gerutscht, lass uns weitergehen.“ Sie hakte sich bei dem Weißhaarigen unter und ging nun mit schnelleren Schritten durch die Menschenmassen. Sie sah noch einmal zurück und Lyon hätte es ihr am liebsten gleichgetan, doch es ging ihn nichts an. Hätte sie darüber reden wollen, hätte sie es getan und vielleicht war es nur ein Exfreund oder ähnliches, über den sie nicht reden wollte.

Die beiden Damen unterhielten sich über viele Themen. Lucy mochte Mira sehr gern und sah in ihr großes ein Vorbild. Nach ein paar Minuten gesellte sich ein junger Mann hinzu und stellte sich vor. Natsu war ein süßer Name und sehr passend wie Lucy fand. Sie checkte den Jungen vor sich aus. Währenddessen fing Mira an zu erzählen. „Ach je. Es ist schon sehr lange her. Ich lebe mit Lisanna und Elfman zusammen in der Stadt. Wir sind für zwei Jahre verreist und wieder hier her gekommen. Lisanna weiß aber nichts davon, dass ich hier bin. Das soll auch so bleiben. Sie mag die Menschen die sich hier herumstreichen nicht“ Miras Stimme wurde zum Ende hin leiser. Sie und ihre Geschwister hatten eine prägende Vergangenheit. Lucy nahm Mira in den Arm und strich ihr über den Rücken. „Alles gut. Lass uns über was anderes reden.“ Die Blondine sah zu Natsu hinüber und lächelte charmant. „Was sucht so ein gut aussehender Kerl, wie du, an solch ein schmutzigen Ort?“

Das erste rennen startete und die Menge jubelte und verfolgte das Schauspiel auf Monitoren mit. Es gab immer einen der mit der Kamera live dabei war. Gajeel johlte als die ersten vom Bike fielen. Gray sah sich das ganze Spektakel in der Teilnehmer Halle an. Lässig saß er auf einen Stuhl und trank sein bestelltes Bier. „Nichts Könner. Gray hast du das gesehen?!“ Gajeel schrie vor Aufregung die halbe Halle zusammen. Gray zuckte leicht zusammen und sah genervt zu seinen Kumpel rüber. „Halt dich zurück, sonst hört uns noch die halbe Stadt und das rennen wird schneller als du denkst abgeblasen.“ Gajeel hörte gar nicht richtig hin, zu fesselnd war das live rennen. Nach einer Viertelstunde fuhr der erste Gewinner durchs Ziel und wurde gefeiert. Gajeel stand von seinen Platz auf und grinste von einen Ohr zum anderen. „Jetzt geht’s los. Gihihi.“ Einige weitere Teilnehmer standen ebenfalls auf und holten ihre Motorräder. Zusammen mit seinen Kumpel und den anderen Fahrern betrat er den Startpunkt. Über Lautsprecher wurde bekannt gegeben das nun, dass zweite Rennen losgeht. Gray stand neben Gajeel und reichte ihm sein Helm. „Tu den anderen nicht so doll weh.“ Der Muskelprotz lachte nur laut auf und schlug Gray spaßeshalber auf den Rücken. Er beugte sich vor und Flüsterte ihm ins Ohr. „Du weißt dass ich und mein Eisen für nichts garantieren können.“

Natsu nickte verstehend und spürte, wie es sich in ihm zusammenzog, als er den Namen von Mirajanes Schwester hörte; Lisanna. Natsu und sie waren gute Freunde, wenn nicht sogar Beste. Es gab niemanden außer ihr, den er so vertrauen konnte. Aber als er damals begonnen hatte, bei Straßenrennen mitzumachen, wandte sie sich von ihm ab. Er war damals so wütend auf sie und aus trotz machte er noch viel schlimmere Dinge. Doch heute war er froh, dass sie sich von ihm distanziert hatte, er hätte es sich nicht verziehen können, wäre sie genauso abgerutscht wie er damals. Und trotzdem vermisste er sie noch immer und dachte gerne an ihre gemeinsame Zeit zurück, als sie noch jünger waren. Ob sie wieder Kontakt mit ihm haben wollte, wenn sie wusste, dass er ein Polizist geworden war?
von der Stimme der Blondine wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Er musterte sie einen Moment. Sie hatte ein hübsches Lächeln und beim genaueren Betrachten, schien sie recht teure Klamotten zu tragen. "Ich bin auf der Suche nach einem alten Freund", meinte er und lächelte sie an. "Du scheinst aber auch nicht aus der Gegend zu sein", zwinkerte er ihr zu.

Juvia und Lyon standen in der Halle. Ohne Unterbrechung starrte Lyon auf die Bildschirme, in der Hoffnung, dass er Gray auf einem dieser sehen würde. Doch war dies nicht der Fall. Nach dem ersten Rennen warf er seinen Kopf in den Nacken und seufzte. Eine laute Stimme drang an sein Ohr und er spürte, wie Juvia sich krampfartig in seinen Arm krallte. Besorgt sah er zu ihr runter, aber ihr Blick war starr nach vorn gerichtet.
"Wollen wir rausgehen?", fragte er mit sanfter Stimme. Klar, er wollte Gray finden, aber nicht, wenn die für ihn wundervollste Frau darunter so leiden musste.

Dieser Natsu gefiel ihr gut. Er klang nicht unterbelichtet und sah auch noch gut aus. Reizvoll positionierte sich die Blondine vor ihn und presste ihre Brüste nach vorne. "Du bist aber ein guter Beobachter. Bist du alleine hier? Ich würde mich gerne umsehen, doch sind mir die Kerle hier zu unheimlich." Mira sah Lucy fragend an, dann schien sie zu begreifen und lachte freudig. "Natsu ich muss los, meine Person wird verlangt." Die Menschen wurden immer lauter und man konnte die Sieges Schreie hören. Das erste Rennen war wohl vorbei. Lucys Kopf rückte hoch und sie sah sich um. Gajeel würde in der zweiten Runde fahren. "Ich werde mir das Rennen ansehen. Kommst du mit ?" Derweil ist Mirajane schon gegangen und nun standen sie allein da. Durch die Lautsprecher wurde das zweite Renen angekündigt.

Gray klopfte Gajeel auf die Schulter. "Ich werde dich am Ziel empfangen." Der Muskelprotz stieg auf sein Bike und besah sich seine Gegner. Es waren fünf weitere Männer am Start. Alle sahen sie gefährlich und kriminell aus. Einer hatte sogar ein Schwert bei sich. Die ersten ließen ihre Motoren heulen und bekamen dafür Jubelschreie von der Zuschauer Menge. Um die Teilnehmer rannten Bandmitglieder herum und erzählten noch schnell geheime Tricks und Insider. Die Menschen bildeten eine Gasse und warteten sehensüchtig auf das Start Signal. Dann kam endlich die Frau mit der Fahne. Mirajane im kurzen hautengem Kleid lächelte liebenswert in die Runde. Die Männer Pfiffen ihr zu und riefen schmutzige Dinge. Doch die weißhaarige ließ sich davon nicht beirren. "Okay ihr wisst wie die Regeln sind. Eine Runde wird gefahren und wer zuerst ins Ziel kommt, gewinnt das Rennen." Gray gliederte sich in die erste Zuschauerreihe ein und verschränkte die Arme. "Dann kann es auch schon los gehen." Mira platzierte sich auf die Startlinie und hob die Fahne. "Kämpft um den Sieg." Schnell sauste die Fahne nach unten und Mira schrie. "Go!"
Die wilden Motorradfahrer gaben Gas und fuhren mit erhöhter Geschwindigkeit los. Gray sah gespannt auf den Monitor und hoffte das beste für seinen Freund.