Catch me if you can!

Zwei Gläser wurden aus den Schrank genommen und auf den Tisch gestellt. Aus den Kühlschrank holte Gray eine kalte Wasserflasche raus. Lyon schnaufte einmal worauf er sich zu den älteren umdrehte. Gray sah Lyon vor sich stehen. Der Graukopf hielt sich grade am Hocker fest. Dieser sah körperlich nicht fit aus. Skeptisch beobachtete er ihn und hörte seinen sinnlosen gefasel zu. „ Lyon was redest du da für wirres zeug?!“ Natürlich würde er seinen alten Freund helfen. Treue stand ganz oben in Grays liste und er war auch Lyon treu und würde ihn nie versauern lassen.
Der undefinierbare blick von Lyon ließ Gray nicht los. Wieso sah er ihn so… so komisch an?!
Doch schnell wurde die vertraute Unterhaltung aufgelöst, als der Polizist würgend zur Toilette rannte. Etwas fassungslos sah ihm Gray hinterher. „Ehm...Lyon?“
Überfordert mit der Situation stellte er die kalte Flasche mit dem Wasser, auf den Tisch. Die laute aus den Bad machten deutlich wie schlecht es Lyon grade ging. Gray nahm Küchenrolle und ein Lappen mit und machte sich auf ins Badezimmer. „Hey. Alles ok?“ Der graue Haarschopf hang eng an der Kloschüssel und Gray verzog erst mal angewidert das Gesicht. Er schmiss den Lappen in das Waschbecken und befeuchtete zwei Papier Streifen von der Küchenrolle. Lyon schien grade eine Pause eingelegt zu haben worauf der jüngere beschloss, ihn beruhigend über den Rücken zu streichen. Das hatte Ul des öfteren bei ihm getan und er wusste, wie gut sich so was anfühlen konnte. „Ich hab hier feuchtes Papier, womit du dir den Mund abwischen kannst.“, informierte er Lyon.
„Dich kann man aber auch nicht alleine lassen. Wie bist du all die Jahre allein zurecht gekommen?“ Kopfschüttelnd stand der schwarzhaarige auf und sah sich im Badezimmer um. Währenddessen , Lyon mit sich beschäftigt war, würde Gray erst mal versuchen die Waschmaschine an zu stellen. Er hockte sich vor der Maschine und studierte sie. Nach einigen Minuten nahm er sich Pulver und streute es in das Waschmaschinenfach hinein. Als der ´Start´ Knopfes betätigt wurde, fing die Maschine an zu arbeiten. Zufrieden sah er zu Lyon und war froh, dass dieser aufgehört hat zu reihern. Gray half ihn hoch und wischte dessen Mund sauber. Auf den Waschbecken stand ein leeres Glas, dass er mit Wasser füllte, damit Lyon sein Mund ausspülen kann. „Du solltest ins Bett. Komm ich helfe dir!“

Benommen und ohne jeglichen Widerstand ließ Lyon sich von Gray hochhelfen und anschließend den Mund abwischen. Mit zittrigen Beinen und von Gray gestützt, stand er nun wieder und trank das Wasser, welches der Schwarzhaarige ihm hinhielt. Es tat gut. Einerseits, weil er so den Geschmack seines Erbrochenenen loswerden konnte und auch, wegen seiner starken Kopfschmerzen, die ihn noch immer plagten.
Lyon nickte und ließ sich von Gray ins Schlafzimmer helfen. Er bat den Schwarzhaarigen wortlos darum, dass Licht nicht einzuschalten. Dieses würde die Kopfschmerzen keines Wegs besser machen.
Er setzte sich auf sein Bett und taufte seine Haare. Es war Lyon verdammt peinlich, dass er so verletzlich war. Dass er sich von Gray helfen lassen ließ und dass dieser ihn sogar ins Bett brachte. Diese Tatsache verletzte den Stolz des Weißhaarigen. Andererseits war er sogar froh, dass Gray da war. Wer wusste schon, wie die Nacht ansonsten ausgegangen wäre. Womöglich wäre Lyon an seinem eigenem Erbrochenenen erstickt. Unwillkürlich schlich sich das Bild von Juvia in seinen Kopf, wie sie angewidert den Leblosen Körper von sich in einer Pfütze mit Erbrochenen vorfand. Nun war er es, der sein Gesicht angewidert verzog und seinen Kopf schüttelte. "Ich brauche dringend Schlaf", murmelte und hatte fast vergessen, dass Gray noch im Zimmer war. Durch die Dunkelheit im Zimmer erkannte er nur die Silhouette des Schwarzhaarigen und Lyon starrte diese einen Moment lang einfach nur an. "Ich danke dir", meinte er kühl. "Ich bin dir wohl was schuldig."
Er spürte wieder diese unerträglichen Schmerzen und sein Körper verlangte, sich hinzulegen. Nichts konnte er dagegen tun. Er ging dem Bedürfnis nach und legte sich in sein Bett. Ihm war gar nicht bewusst, wie bequem dieses war und er spürte, wie seine Augen erneut schwerer wurden. Es dauerte nicht lange, da war der Weißhaarige bereits eingeschlafen. Allerdings mit dem Gedanken, sich irgendwie bei dem Jüngeren zu revanchieren.

Gray stand in Lyons Schlafzimmer und sah auf die schlafende Gestalt im Bett hinab. Im Zimmer drang nur noch das Licht vom Badezimmer und der Küche hinein. Das Zimmer wirkte, wie eine dunkle Höhle. Er hörte die leisen Atemzüge von seinen erschöpften Freund. Dessen Worte hallten Gray immer wieder durch den Kopf. „Ich bin dir wohl was schuldig.“, hatte er zu ihm gesagt.
Lyon war ihm schon vieles schuldig, wenn es danach ging. Doch Gray wollte nicht in seiner Schuld stehen. Er wollte nicht, dass Lyon ihn ab diesen Tag an, aus jeder Situation half oder deckte. Gray ballte die Fäuste. Er war kein kleines Kind mehr und konnte seinen Kram auch alleine erledigen. Lyon würde sich sicherlich wieder aufspielen. Dessen Ego war sowieso schon beachtlich. Das wusste Gray von ihrer gemeinsamen Kindheit.
Gray beschloss das Schlafzimmer zu verlassen und schloss leise die Tür hinter sich. Er ging ins Badezimmer und spülte noch einige male die Toilette sauber. Zufrieden machte er das Licht im Bad aus und ging in die Küche. Dort angekommen nahm er sich ein Glas und schenkte sich Wasser ein. „Dieser Idiot...“, schimpfte er leise vor sich hin und trank gierig aus dem Glas. Das kalte Wasser erfrischte seinen trockenen Hals sehr. Kurz darauf stellte er die kalte Flasche wieder in den Kühlschrank und spürte so langsam, wie auch sein Körper nicht mehr konnte.
Gray zog sich das Oberteil aus und ging nur in Schlafhose gekleidet schlafen. Eine kleine Tischlampe wurde angemacht und das Große Licht gelöscht. Erschöpft sackte er aufs gemachte Sofa und konnte noch grade so von seinen platz aus die Lampe erreichen. In völliger Dunkelheit lag er nun da und atmete den fremden und doch so vertrauten Geruch von Lyons Wohnung ein. Er entspannte sich so langsam und sein Körper fing an zu schmerzen. Die blauen Flecke und schnitte fingen leicht an zu pochten. Gray konnte sich nicht all zu viele Gedanken über die wunden machen, denn er schlief nach wenigen Sekunden ein. Diese Nacht träumte er von den einst glücklichen Tagen mit Lyon und Ul.

Bedauerlicherweise hatte Lyon in der Nacht vergessen, die Rollos hinunterzuziehen, weshalb er nur fünf Stunden von dem Licht der Morgensonne geweckt wurde. Es war Samstag und gerade einmal sieben Uhr. Normalerweise nutzte er das Wochenende immer aus im auszuschlafen.
Da er aber nun wach war, konnte er genauso gut auch aufstehen. Er stand auf und spürte wie ihm schwindelig wurde. Einen Moment überlegte er, woran das wohl lag aber dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Leise verließ er das Schlafzimmer und blickte um die Ecke. Tatsächlich lag Gray noch auf dem großen Sofa und schlief.
Lyon erinnerte sich an gestern Abend und ging in das Badezimmer um das wahrscheinlich entstandene Chaos zu beseitigen. Doch vorher wollte er noch unbedingt Zähne putzen und seinen Mund einige Male ausspülen. Als er dies getan hatte, wollte er sich der Toilette annehmen, doch als er sie öffnete fand er keine Rückstände vor. Schulterzuckend ging er zur Waschmaschine, um seine und Grays Klamotten vom Vorabend noch zu waschen, doch auch dies war schon erledigt. Ein Schmunzeln stahl sich auf das Gesicht des Weißhaarigen, dies hatte er sicherlich nicht erwartet. Er nahm die nassen Klamotten und schmiss sie in den Trockner, damit Gray später seine sauberen Klamotten tragen konnte.
Da er den Schwarzhaarigen im großen Wohnraum der auch gleichzeitig als Küche und Flur diente, nicht wecken wollte, entschloss Lyon sich noch zu duschen. Leider vergaß er dabei die Wunde an seinem Hinterkopf und sog scharf die Luft ein, als das Wasser seinen Haarschopf traf. So wusch er nur seinen Körper und wickelte sich dann ein Handtuch um sein Unterleib. Er erinnerte sich wieder, dass Lisanna ihm Tabletten verschrieben hatte. Sicherlich lagen diese in der Küche. Erst wollte er eine einnehmen, bevor er in sein Zimmer ging und sich anzog. Doch kam er nur zum ersteren. Denn fordernd klopfte es an seiner Haustür. Seufzend ging er zur Tür und zögerte einen Moment. Kurz dachte Lyon darüber nach, einfach so zu tun nicht da zu sein, doch dann hatte die Person vor der Tür wahrscheinlich nur weiter geklopft und das stand nicht im Interesse seines eigenen Kopfes.
Lyon erblickte eine breite Männerbrust umhüllt von einer Uniform, als er die Tür geöffnet hatte. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Ausdruckslos und ohne sich nach hinten zu bewegen, starrte er Laxus an, welcher ihn mit wütender Miene musterte und schnaubte. "Vastia", zischte der große Blonde zur Begrüßung.
"Chief", nickte der Weißhaarige ihm zu.
"Lass den Scheiß", fluchte sein Vorgesetzter. "Erklär mir, was das gestern sollte!"
Während Lyon darüber nachdachte, wie er es Laxus am besten erklärte, huschte sein Blick für eine Sekunde nach hinten zu Gray. Dies schien dem größeren nicht zu entgehen und er sah ihn auffordernd. "Was ist da?" Bevor Lyon die Chance hatte zu antworten, drängte Laxus sich schon an ihm vorbei in die Wohnung. "Erklär mir das!", Dröhnte die tiefe Stimme, als er Gray erkannte.
"Laxus, hör zu", begann Lyon kühl. Die Aufregung die ihn innerlich plagte, sollte er sicherlich nicht zeigen. Er suchte nach einer Erklärung für das alles und begann schließlich zu sprechen. "Fullbuster hat mir gestern daraus geholfen."
"Verdammte Scheiße", flüchte Laxus. "Warum musste er dich überhaupt daraus holen? Ihr drei hattet gestern keinen Dienst! Wie kommt ihr Idioten darauf gegen diese Bande vorzugehen?", fragte er laut, doch Lyon konnte ein wenig Sorge heraushören.
Kurz sah er den Weißhaarigen verwirrt an. Von was für eine Bande sprach er da überhaupt?
"Die Godslayer sind einer der größten Verbrecherbanden Magnolias. Mein Team und ich waren ihnen so dicht auf den Fersen und dann kommen die und deine Idioten dazwischen."
"Das war nicht unsere Absicht", meinte Lyon.
"Hör zu", begann er und seufzte. "Ich habe keine Ahnung, was ihr Spatzenhirne euch dabei denkt aber wenn ihr euch mit irgendwelchen Verbrechern verbündet und Abkommen abschließt, klärt das gefälligst mit mir ab! Ist das klar?" Laxus sah ihm ununterbrochen tief in die Augen umd stieß Lyon dabei unsanft gegen die Brust. Lyon wagte es nicht, diesen Augenkontakt zu unterbrechen, denn dies würde Schwäche zeigen. "Du, Dragneel, Lockser, Fullbuster und wer auch immer sonst noch zu eurem Plan gehört, kommt am Montag in mein Büro! Ansonsten hat der Scheiß Konsequenzen für euch alle!"
Mit diesen Worten und einen vernichtenden Blick auf Gray und dann wieder auf Lyon knallte Laxus die Wohnungstür hinter sich zu.
Lyon raufte sich die Haare. "Verdammt", flüchte er. Wo hatte er seine Freunde da nur hineingezogen?

In dieser Nacht schlief Gray besonders gut. Sein Körper hang halb auf den Bogen und die Decke wickelte sich wie eine Schlange, kompliziert um seinen Körper. Die schwarzen Haare standen etwas wirr ab und mussten dringend mal gebändigt werden. Halb im schlaf kratzte er sich am Bauch und gab ein zufriedenen Ton von sich. Die vereinzelten Sonnenstrahlen störten ihn wenig. Gray konnte auch gut im hellen schlafen.
Doch leider wurde sein Schlaf von zwei sich laut unterhaltenen Männern unterbrochen. Einer sprach besonders wütend und Gray verzog leicht das Gesicht. Als er nach einigen Minuten merkte, dass die laute fremde Männerstimme immer noch präsent ist und real, blinzelt er durch seine Lieder.
Da im Eingangbereich stand Lyon leicht bekleidet, vor ihm war ein blonder breiter Kerl, der ein paar Köpfe größer war als der grauhaarige. Gray studierte die beiden und lauschte dem Gespräch. Zum Glück redete der blonde Hulk sehr deutlich und laut, so dass Gray alles gut verstand. Schließlich viel ein Wort und er richtete sich grade auf. „Die Godslayer ….“
Gray sah sich den blonden Kerl genauer an und erinnerte sich schlagartig wieder zurück. Vor Lyon stand ein Polizei Oberhaut. Sein Gesicht und dessen Stimme hat Gray letzte Nacht gehört. Lyon hat ihn vor seinen eigenen Boss gerettet. Gray musste schlucken als er das jetzige ausmaß sah. Er wird jetzt sicher Festgenommen und Lyon vielleicht auch. Er hat schließlich einen kriminellen zu Flucht verholfen.
Oder könnte es sein, dass sein Freund ihn verraten hat?! Gray bezweifelte die letzte Idee stark und hörte einfach weiter zu. Dann sprach der Polizei Chief ein Befehl aus, der bei Gray einiges an Gefühle auslöste. Er soll mit aufs Revier und mit Lyon zusammen in sein Büro?! Ein scheiß würde er tun. Gray wollte sich grade einmischen und aufstehen, als er merkte, dass die Decke ein Hindernis war. Er zog an einem Ende doch die Decke zog sich noch enger um ihn.
„Was zum-“
Gray war so vertieft in seinen Decken Kampf dass er den Blick von Laxus gar nicht mitbekam. Schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit hat er es geschafft und lag halb auf den Boden. Mit wütender Mine blickte er in Richtung Tür und schrie seine Meinung hinaus. „Ich werde sicherlich nicht in das Büro von….“ Gray stoppte und sah das nur noch Lyon im Raum war. Laxus war schon längst gegangen. „Lyon!!! Was war das? Wieso will der Typ mich dabei haben? Komm ich jetzt doch in den Knast?!“ wütend spie er ihn seine ersten Gedanken entgegen. Lyon sollte mit der Sprache rausrücken.

Ausdruckslos drehte er sich zu Gray um. Bei der lauten Stimme seines Vorgesetzten, wäre es ein Wunder gewesen, hätte Gray einfach weitergeschlafen.
"Nein", sprach er ruhig. "Zumindest nicht, wenn du uns hilfst diese Bande zu schnappen und keinen weiteren Mist mehr brauchst." Er dachte kurz nach und ging dann zum Küchenbereich. Das alles schlug ihm ziemlich auf den Magen und Lyon bräuchte jetzt unbedingt etwas zu essen. Er wollte nicht erneut vor Gray zusammenklappen.
"Hunger?" Ohne auf die Antwort des Jüngeren zu warten, holte Lyon Eier, Wurst und Milch aus dem Kühlschrank. Er begann Rührei zu machen und dachte Währenddessen über die Worte von Laxus nach. Auch Gray wollte sicher eine Antwort. "Laxus denkt, wir haben bereits ein abkommen. Wenn du mitmachst, wirst du keine Probleme haben", begann er nun endlich zu erklären. "Solltest du dich jedoch dagegen entscheiden, sind wir beide am Arsch. Das Ei vernachlässigte er während der Erklärung nicht. Im Gegenteil, diesem schenkte er mehr Aufmerksamkeit, als dem Schwarzhaarigen. "Das Laxus dich nicht auf der Stelle mitgenommen hat ist gut. Das bedeutet, dass er mit einem Zusammenschluss einverstanden ist. Wir müssen nur in das Büro, um die Einzelheiten zu besprechen." Er machte eine kurze Pause, während er das Ei mit Petersilie verfeinerte. "Wir sollten uns noch einigen, was wir ihm erzählen. Also wie es dazu kam und aus was für Gründe. Natürlich auch, warum dich das überhaupt interessiert." Lyon war sich sicher, dass diese Godslayer oder wie diese Kerle sich auch schimpften, Gray herzlich wenig interessierten, doch seine Freiheit war ihm wichtig, da war sich der Weißhaarige sicher.
Er nahm zwei Teller aus dem Hängeschrank und tat das Eis auf diese. Mit den befüllten Tellern in der Hand ging er in den Wohnbereich und stellte sie auf den Tisch vor Gray. Nun sah er ihn auffordernd an. "Also, was sagst du?"

Mit verschränkten Armen hörte er Lyon zu und beobachtet ihn, bei der Rührei Zubereitung. Skeptisch überlegte Gray nach und wog seine Vor- und Nachteile aus. Vorteil bei solch einer Kooperation ist die Freiheit, keine Gefängniszelle für ihn. Gray würde mit Polizisten Arbeit, eventuell auch Dienstkleidung oder einige Waffen bekommen. An Geheimnisse, Adressen und Stadtpläne würde er leichteren Zugang bekommen. Ein grinsten kroch auf sein Gesicht.
Ja, das war eine super Tarnung.
Nachteil hingegen war die ständige Überwachung, von den Polizisten. Er durfte nichts unüberlegtes machen und müsste ihren Aufenthaltsort, sprich Lucys Villa, sowie geheime Verstecke geheim halten. Niemals durften diese Informationen an die Polizei gelangen. Sonst würde Lucy noch in dessen Visier kommen.
Gray roch den leckeren Geruch und sein Magen fing an zu knurren. Etwas verlegen, nahm er auf einen Stuhl platz und wartete, dass Lyon auch Platz nahm. „Gut… wir können zusammen arbeiten. Unter einer Bedingung. Du und deine Freunde werdet meine Akte schön zur Seite legen und mich nicht mehr jagen.“ Kurz überlegte er, ob ihn noch etwas einfiel und fügte hinzu. „Und ich will bezahlt werden.“ Er hatte zwar genug Geld, vom letzten Bank Überfall, dennoch wollte Gray für seine Hilfe etwas bekommen. Die Aktion, mit der Polizei zusammen zu arbeiten, konnte gut aber auch schlecht Enden. Seufzend lehnte er sich zurück und wartete auf Lyons Antwort, nebenbei fing er gierig an zu Essen. Gray hat seid gestern Abend nichts mehr zu sich genommen. Der Teller war in wenigen Minuten leer. Zufrieden rieb er sich den Bauch. Das war ein gelungenes Frühstück. „Ey Lyon! Erzähl mir etwas über den blonden Kerl.“ Damit meinte er Laxus. Man sollte immerhin einige Informationen über seinen Kooperations Partnern haben. Denn Gray war sich sicher, dass die Polizei einige Daten über ihn hatte, aber er leider nichts über sie wusste.
Er sah den weißhaarigen an und fragte sich wie dieser wohl zur Polizei kam. Doch das würde er später fragen. „Der Typ war echt …. laut!“ Gray hätte zu gerne weiter geschlafen doch Laxus Präsenz, hatte alles zerschmettert. Das Lyon überhaupt so ruhig mit seinen Chief gesprochen hat, fand Gray beachtlich.

Auch Lyon begann zu essen, als er sich setzte. Genau das hatte er jetzt gebraucht. Während er das Rührei aß, hörte er Gray zu. „Sorry, aber das müssen wir dann mit Laxus klären“, meinte er nur und aß weiter. „Aber eine gute Nachricht kann ich dir schon einmal geben“, begann er. „In deiner Akte steht einzig und allein der Banküberfall, bei dem ich dich erwischt habe.“ Er sah Gray eindringlich an. „Ich habe keine Ahnung, ob und was du noch für Scheiß verzapft hast, aber dir muss klar sein, dass es mit dieser Vereinbarung ein Ende haben muss.“ Er machte eine kurze Pause. „Ich hoffe dir ist klar, dass du ansonsten nicht nur dein eigenes Leben zerstören wirst.“
Das Rührei schien Gray geschmeckt zu haben und Lyon konnte nicht verhindern, dass ihm ein wenig Stolz überkam. Er wusste noch genau, wie Gray sein Rührei damals schon gemocht hatte, wenn Ul mal nicht da war. Mittlerweile konnte Lyon natürlich auch andere Gerichte zubereiten, aber trotzdem konnte er Gray so zufrieden stimmen.
Diese Gedanken schüttelte er gleich ab, als Gray ihm wegen Laxus fragte. „Er ist der Chief, mein vorgesetzter.“ Hatte er erklärt. „Mit ihm ist wirklich nicht gut Kirschen essen, er ist der „böse Cop“ wie aus einem Bilderbuch. Trotzdem ist er kein schlechter Mensch.“ Lyon begann zu grinsen. „Wenn seine Verlobte ins Büro kommt, ist er wie ein anderer Mensch. Mirajane weiß eben, wie sie ihn in Griff bekommt.“
Gerade als Lyon aufstand, um die Teller zur Spüle zu bringen, klingelte es an der Tür. Seufzend ging Lyon zur Tür und hielt das Handtuch fest, welches er nach dem Duschen um seinen Unterleib gewickelt hatte. Hoffentlich war es nicht wieder Laxus, war schon schlimm genug, dass er ihn überhaupt in diesem Aufzug gesehen hatte.
Als Lyon die Tür öffnete, entgleisten ihm die Gesichtszüge. „Juvia“, stellte er fest.“
Ihre Wangen färbten sich rot, als ihr Blick kurz nach unten wanderte und dann sofort wieder nach oben. „Guten Morgen“, sagte sie verlegen.
Lyon stieß sich gegen die Stirn. „Komm doch rein, ich gehe mich schnell anziehen.“ Er sah kurz hinter sich. „Das ist Gray“, deutete er mit dem Kinn auf den Schwarzhaarigen. „Ich habe gerade Rührei gemacht, wenn du hunger hast, tut er dir sicherlich etwas auf.“ Er zwinkerte ihr zu. „Es ist köstlich, er kann es bezeugen.“ Und schon war Lyon in seinem Schlafzimmer verschwunden.

Immer noch mit rosafarbenen Wangen starrte sie Lyon einen Augenblick besorgt hinterher. „Seine Wunde sieht nicht gut aus“, überlegte sie laut. Erst dann hatte sie seine Worte richtig verarbeitet und sie sah sich um und erblickte einen gutgebauten dunkelhaarigen Mann. Auch er hatte kein Oberteil an. Die Hitze stieg ihr in die Wangen. Sie musste zugeben, dass er verdammt gut aussah. „Guten Morgen, ich bin Juvia. Wie war noch gleich Ihr Name?“, fragte sie förmlich und streckte ihm ihre Hand aus, um ihn zu begrüßen.“ Verlegen strich sie sich mit der anderen Hand eine Strähne aus dem Gesicht und schenkte dem Mann vor ihr ein zaghaftes Lächeln.

Lyons Worte stimmten ihn nachdenklich. Gray saß auf sein platz als es an der Tür klingelte. Zum glück stand nicht allzu viel über ihn in den Akten. Es hätte ihre Zusammenarbeit sicherlich auch komplizierter gemacht, wenn er eine ewig lange Strafliste besäße. Lyon ging zur Tür und öffnete diese. Gray fragte sich wer wohl bei seinen alten Freund vorbei schaut. Etwas neugierig sah er zur Tür und erblickte dort eine junge Frau. Ihr Gesicht kam ihn bekannt vor. Sie hatte blaues Haar und lief grad rot an. Das war bestimmt Lyons feste Freundin. Er verdrehte die augen. "Wie kitschig...." , grummelte er in sein nicht vorhandenen Bart hinein. Lyon verließ seine Liebste und ließ sie kurz darauf mit ihm allein. Gray sah sich das Fräulein genauer an. So so der Polizist stand wohl auf schüchterne Mädels. Gray lächelte sie an und versuchte nett zu wirken. "Hallo Juvia. Mein Name ist Gray." Er nahm ihre angebotene Hand entgegen und schüttelte sie leicht. Ihre haut war zimlich bleich und weich. Sie war eine schön auf ihre art und weise. Das Gesicht leuchtete immer noch rot und gaben ihrer blässe etwas mehr farbe. Gray ließ ihre hand los und deutete auf den Tisch. "Nimm dir was. Lyon hat heute gut gekocht." Er stand auf und räumte Lyons platz auf. Seinen Teller nahm er gleich mit und brachte diese zum waschbecken. Dann setzte er sich wieder am Tisch und verschränkte die Arme. "Lyon ging es gestern nicht gut. Aber er war im Krankenhaus und wurde behandelt." Gray wollte Lyons freundin Informationen, denn sie wusste sicherlich nicht wo ihr Freund sich gestern herum getrieben hat.

‚Gray‘, sprach Juvia in ihren Gedanken nach. Der Name passte wirklich gut zu seinen geheimnisvollen dunkelgrauen Augen. Die Kälte seiner Hand erzeugte ein wohliges Kribbeln auf ihrem Körper und beinahe verlor sie sich in den Seelenspiegeln des Schwarzhaarigen. Viel zu schnell löste er seine Hand von ihrer. Erst als Gray ihren Kollegen erwähnte, kam sie in die Gegenwart zurück. Was war das? Wieso hatte sie sich in den Augen dieses Fremden so verloren? Und dieses Lächeln…
Bevor sie den Mann noch länger anstarrte, schüttelte sie ihren Kopf. „Nein, danke. Ich habe bereits mit…“ Sie brach abrupt ab und fühlte sich schon fast ertappt, sicher sah man ihr das an. Aber sie wollte Gajeels Namen nicht erwähnen, schließlich sollte er keinen Ärger mit irgendwem bekommen. „Ich habe bereits gefrühstückt“, vollendete sie ihren Satz und lächelte Gray an und setzte sich gegenüber von ihm. Sie dachte noch einmal an den Morgen mit Gajeel. Nachdem Meredy seine Wunde behandelt hatte, die zum Glück nicht so tief war, wie sie zuerst wirkte, hatte sie für sich und Gajeel noch ein Frühstück gemacht und sie aßen gemeinsam. Es war schön, ihn in ihrer Nähe zu haben. Leider war er danach viel zu schnell verschwunden, so dass sie gar nicht die Chance hatte ihn nach seiner Nummer zu fragen, doch er versprach ihr, sie besuchen zu kommen. Und das glaubte sie ihm auch.
Als sie merkte, dass sie erneut mit ihren Gedanken abdriftete – auch wenn diesmal nicht mit solch peinlichen – blickte sie entschuldigend zu dem größeren von unten hinauf. Juvia wusste nicht, ob er noch etwas gesagt hatte. Aber dann erwähnte er Lyons gestrigen Gemütszustand. „Gut, dass er im Krankenhaus war“, stellte sie fest und sah besorgt in Richtung des Zimmers, in das er verschwunden war. „Ich hoffe ihm geht’s heute wieder besser. Weißt du was passiert ist? Ich… Er hat versucht mich zu erreichen, aber ich konnte nicht rangehen.“ Schuldbewusst kaute sie auf ihrer Lippe herum.

Die Atmosphäre war locker und Gray musste zugeben, dass ihm Juvias Art gefiel. Sie wirkte nicht so abgehoben wie Lucy es meist gern vorspielt und auch ihr lächeln, war lieblich. Diese Eigenschaften waren fast das komplette Gegenteil von dem, was Gray sonst so von Frauen kannte.
Mit einer Melodischen Stimme, fing sie an zu erzählen. „Nein, danke. Ich habe bereits mit…“
Gray hörte den kleinen Ausrutscher von Juvia und schaute gespannt auf. So so sie hat bereits gegessen, mit jemand anderen. Diese Information müsste er Lyon unbedingt unter die Nase reiben. Seine Freundin betrügt ihn, dachte er amüsiert.
Juvia fragt darauf, was Lyon passiert ist und wirkt sehr beunruhigt. Er zuckte nur mit den Schultern. „Ach, der hat sich sicherlich mit ein paar Jungs geprügelt. Aber so ist Lyon halt!“ Er wusste das Lyon zu einen netter Kerl, der eher wenig von Gewalt hielt, motiert war. Doch konnte er nicht anders und musste noch einen drauf setzen. „Er hat gut eingesteckt, aber auch ausgeteilt. Der andere Typ sah sehr verdroschen aus.“ Gray konnte sich die Situation bildlich vorstellen, wie Juvia vor Lyon steht und ihn ausschimpft. Juvia würde so was sagen wie , „Lyon du schlägst Menschen ?! Wieso tust du so etwas… hast du ein Aggression Problem?“ und Lyon würde mit roten Kopf und gesenkten Haupt vor seiner Frau stehen. Gray konnte sich ein lächeln nicht verkneifen bei dem Kopfkino. Was wohl Juvia zu seinen Verhalten sagen wird, wenn Lyon wieder da ist?!
Lässig stand er vom Stuhl auf und beschloss ins Wohnzimmer zu gehen. Es war eindeutig zu still in der Wohnung. Bei Lucy war es immer laut. Das Radio war immer an und Musik drang durch das Haus.
Gray sah sich um und fand schließlich ein Radio. Er schaltete das Gerät an und regelte die Lautstärke. Ein fröhliches Lied, fing an zu dudeln. Die weibliche Sängerin trällert fröhlich ihr Lied. Gray ging wieder in die Küche und setzte sich an den Tisch. „So und woher kennt ihr euch, du und Lyon?“ Es ist viel passiert in den Jahren und Gray wollte mehr über Lyons Leben erfahren. Damals waren sie sich so nah und wussten alles über den jeweils anderen, doch heute kannte Gray den neuen Lyon kaum.

„Das ist alles meine Schuld“, begann sie traurig zu erzählen. Denn hätte sie nicht damit angefangen, sich darüber aufzuregen, dass er sie immer beschützen wollte, hätte er diese fiese Wunde wohl gar nicht bekommen. „Normalerweise ist er immer so präzise und denkt nach, bevor er handelt.“ Sie spielte nervös an dem Saum ihres Faltenrockes und sah Gray immer nur flüchtig an. Das schlechte Gewissen, dass sie gegenüber ihren Kollegen hatte, narrte an ihr. Auf die Bemerkung, dass Lyon ebenso ausgeteilt hatte und der andere Mann viel schlimmer aussah, schenkte sie dem Schwarzhaarigen nur ein leichtes Lächeln. Sie wusste, dass Lyon keine anderen schlug, er mochte es nicht Blut zu vergießen, deshalb nahm sie an, dass Gray sie aufmuntern wollte. Dieser Gedanke konnte die Blauhaarige dann sogar vom schlechten Gewissen ablenken, die fand es süß, dass dieser Fremde ihr ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubern wollte.
Ihre Wangen färbten sich rot, als sie ihn anlächelte und ihr Blick erneut auf seinen nackten Oberkörper fiel. Natürlich hatte sie schon öfters unbekleidete Oberkörper gesehen – alleine heute zwei mal den von Lyon und auch sonst auf der Arbeit hatte sie Lyon und Natsu öfters schon so gesehen –, doch ein Fremder war noch mal was anderes, vor allem, wenn er so etwas geheimnisvolles an sich hatte. Als sie bemerkte, dass sie gestarrt hatte, wollte sie sich entschuldigen, doch Gray stand plötzlich auf. Ihr Herz begann schrecklich zu rasen, hatte sie es bereits versaut? Doch zu ihrer Erleichterung, ging er nur kurz zu dem Wohnbereich und machte Musik an. Ja, das machte es wirklich ein wenig angenehmer.
„Woher?“, fragte Juvia etwas verwundert, irgendwie hatte sie damit gerechnet, dass der Dunkelhaarige wusste, dass sie zusammenarbeiteten. „Wir haben uns vor drei Jahren auf der Polizeiwache kennengelernt“, erklärte sie. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie daran dachte, wie Lyon sie damals angesehen hatte, als Laxus sie beide vorstellte und zu Partnern ernannte. Dieses Funkeln in seinen Augen, so voller Zuneigung. Ja, Anfangs dachte sie sogar, er wäre der perfekte Mann – der Traumprinz –, den sie immer gesucht hatte. Doch irgendwann bemerkte sie, dass er irgendwie… zu perfekt war. Dann kam auch noch dazu, dass ein Verhältnis zwischen Kollegen strengstens untersagt war. Trotzdem sah er sie noch heute mit diesem Leuchten in seinen Augen an und manchmal tat es ihr im Herzen weh, dass sie nicht dasselbe für ihn empfand. Sie schüttelte noch den Kopf. Sie war sich sicher, dass Lyon irgendwann jemanden finden würde, der ihn mit demselben Blick ansah, wie er Juvia ansieht. Er hatte ohne hin etwas Besseres verdient, als sie selbst. „Und woher kennt ihr euch?“, fragte sie nun interessiert nach.

Gray sah Juvia leicht verwundert an. Sie wirkte nicht annähernd beunruhigt das Lyon sich mit jemanden schlägt. Dann erzählte die Blauhaarige, woher sich die beiden kannten. Schon seid drei Jahren kannten sich. Das war lang genug um eine gute Beziehung aufzubauen. Doch der andere Teil ihrer Erzählung ließ ihn kurz stutzen. Zuerst dachte Gray, dass die beiden Abgeführt wurden und zusammen auf der Polizei wache ihre strafe absaßen mussten, doch dann viel der Groschen. Gray lehnte sich etwas zurück und Musterte Juvia. „Ach so ist das bei euch.“ Sie war also Polizistin. Dann hat Lyon seine Uniform schon länger an, als Gray erwartet hat. Zum Glück hat die Polizei sich erst vor kurzem an Grays Person interessiert und ihm recht spät, Polizisten auf den Hals gejagt. Grays Räuber Karriere lief auch schon seid einigen Jahren. Anfangs hat er sich alleine durchgeschlagen. Doch eines Tages hat er Gajeel in der Stadt gefunden und ihn aufgesammelt. Zusammen haben sie sich durchgekämpft und als Team agiert. Gajeel wirkte damals sehr wild, wie ein Straßen Hund kämpfte er jeden Tag ums überleben und mit den Jahren fand Gray sogar heraus das Gajeel eine schwäche für blaues Haar hatte. So blaues Haar wie Juvias.
Er blinzelte kurz als ihn eine weibliche Stimme wieder ins hier und jetzt holte. „Du willst wissen woher ich Lyon kenne?!“ Gray nahm seine Denkerpose ein und blickte auf den Tisch nieder. Wie viel konnte er der jungen Frau erzählen, Gray war sich unsicher. Ihr äußeres strahlte eine Vertraulichkeit aus, die jedem gleich Geborgenheit schenkte. Gray fing oberflächlich an zu erzählen.„Lyon und ich haben unsere Kindheit zusammen verbracht. Wir haben uns aus den Augen verloren, doch jetzt sind wir wieder….“ Gray hielt kurz innen und musste leicht lächeln. Ja, sie haben sich erst vor ein paar Tagen wieder getroffen und schon saß er hier in Lyons Wohnung, als sei nichts zuvor geschehen. Als seien die getrennten Jahre nie da gewesen. „...aufeinander gestoßen.“, beendet er den Satz und lächelt Juvia an.

"W-wie meinen sie das?", fragte sie mit roten Wangen? Wie war was bei ihnen? Doch gleich darauf antwortete er schon auf ihre gestellte Frage. Schnell beruhigte sie sich wieder, denn das interessierte sie schon sehr.
Gespannt hörte sie ihm zu, sie hang an seinen schmalen aber perfekten Lippen. Schon wieder schmolz sie nur so dahin. Er hatte eine solch angenehme Stimme, sie hätte ihm noch Stunden zuhören können. Erst nachdem er zu Ende gesprochen hatte, verarbeitete Juvia die Worte von Gray. Moment... Deshalb kam sie ihm so bekannt vor. Er war dieser Fullbuster, den Lyon eigentlich hinter Gitter sehen wollte. "Fullbuster?", fragte sie verwundert und sah ihn mit großen Augen an. Plötzlich wurde ihr ganz mulmig. Wie kam es zu dem plötzlichen Sinneswandel von ihrem Kollegen?

"Richtig", sagte Lyon, der nun in einer blauen Jeans, einem enganliegenden beigen Pullover und gestylten Haaren aus seinem Zimmer kam. Er hatte den Nachnamen seines alten Freundes gehört und sah Juvias verwirrtes Gesicht. "Er ist bereit eine Kooperation mit uns einzugehen."
Nun entgleisten ihre Gesichtszüge noch mehr. "Natsu wird das sicherlich nicht freuen", äußerte sie nachdenklich und dann weiteren sich ihre Augen wieder. "Hast du schon mit Laxus gesprochen?"
Lyon nickte lächelnd. "Er hat es indirekt sogar vorgeschlagen."
Ein merkwürdiges Leuchten trat in ihre Augen und mit einem süßen Lächeln sah sie Gray direkt in die Augen. "Dann willkommen im Team", sagte sie melodisch und Eifersucht machte sich in Lyon breit. Warum freute sie sich so darüber? Und was zum Teufel war das gerade für ein Leuchten in ihren Augen gewesen. "Wir werden sicherlich ein gutes Team." Lyon verschränkte die Arme und verdrehte die Augen. Sie kannte ihn doch nicht einmal.
"Juvia", machte er sie mit sanfter Stimme auf sich aufmerksam. "Wie kommt es, dass du mich besuchen kommst?", fragte er und schenkte ihr ein Lächeln.
Kurz sah sie ihn fragend an doch gleich darauf war Erkenntnis in ihrem Gesicht zu sehen. "Oh, tut mir leid!", rief sie und sprang auf. Sie holte ihre Tasche hervor und fischte aus dieser eine Tupperdose. Sie ging auf ihn zu und drückte ihm diese in seine Hände. "Als Dankeschön und auch als Entschuldigung", sagte sie verlegen.
"Das wäre doch überhaupt nicht nötig gewesen", meinte er ehrlich und sah neugierig auf die Tupperdose. Es roch herrlich und er wollte nachsehen, was sie verbarg, als Juvia sich plötzlich auf Zehenspitzen stellte und ihm einen Kuss auf die Wange gab.
"Doch das war es", meinte sie mit roten Wangen und einem zierlichen Lächeln. Dann ging sie schnellen Schrittes zur Haustür. "Bis Montag! Und Gray, es freut mich Sie kennengelernt zu haben!" Und dann war sie auch schon verschwunden.
Verträumt hielt sich Lyon die Stelle die eben von Juvias Lippen berührt wurden ist und sah Wortlos zur Tür, durch die sie gegangen war.

„Fullbuster.“ Ja, so hieß er. Doch da kam ihn schon jemand zuvor. Lyon betrat den Raum. Gray dachte sich nichts dabei, als Juvia so komisch auf seinen Namen reagierte, denn er hatte nur eins im Kopf. Gray musste breit grinsen, er würde seinen Freund bald was spannendes zu erzählen haben. Lässig hörte er den beiden zu und nickte nur ab und zu. Juvia wirkte verdammt fröhlich, ihm in ihr Team neu aufzunehmen. Als der Name Natsu viel, musste er leise aufstöhnen. Der Typ war also auch ein Polizist. Wie nervig.
Gray bekam die Unterhaltung der beiden nur halb mit und schloss entspannt die Augen. In seinem Kopf macht sich ein Bild von Natsu in Polizei Uniform breit...wie lästig.
Juvia ging grade zu ihren Freund Lyon hinüber und überreichte ihm eine Dose. Sie küsste Lyon auf die Wange und verschwand kurz darauf. Das war Gray Beweis genug und er sah sich den grauhaarigen genauer an.
Dieser stand da, wie ein Trottel und sah unglaublich verliebt aus. Ein hochnäsiges grinsen schlich sich in Grays Gesicht. „Ist da jemand verliebt?! , fragte er neckend.
„Oh Lyon wenn du wüsstest, was deine Freundin mir so verraten hat.“
Er fand gefallen dran etwas zu wissen, was der größere nicht tat. Damals hat Lyon alles besser gewusst als Gray und er hat auch mehr Erfahrungen gehabt, in allem. Doch jetzt dreht sich der Spieß um. Gray stand von seinen Platz auf und umkreiste Lyon. „Sie hat schon mit jemanden gegessen, mein Freund. Oh wusstest du das?“ Er wollte das Wort ´betrügen´ nicht aussprechen, viel lieber wollte er die Erkenntnis, von seinen Worten, auf Lyons Gesicht sehen. „Wie lange seid ihr beiden denn zusammen?“ Normalerweise interessieren ihn solch lappalien nicht, doch hier ging es um Lyon und Gray wollte sich den Spaß nicht nehmen. Er blieb vor den weißhaarigen stehen und verschränkte die Arme. Sein Gesicht wirkte emotionslos doch einmal zuckte sein Mundwinkel verräterisch. Gray erkannte normalerweise nie die blicke der Menschen, um ehrlich zu sein interessierte es ihm wenig, doch das Lyon sich so eine Blöße gab, konnte er einfach nicht so stehen lassen. Er hatte nun die Oberhand.

Beinahe hätte Lyon vergessen, dass Gray auch noch anwesend war. Zu überrascht war er von der Geste der Blauhaarigen. Erst als dieser im neckenden Ton sprach, drehte sich Lyon zu ihm um. Erst genervt, dann aber doch etwas beschämt. "Freundin? Was redest du denn da?", Fragte er und wedelte abwehrend mit den Händen. "Wir sind nur Ko... Stop, mit wem hat sie gefrühstückt?", Fragte er nun aufgebracht? Hatte sie etwa einen Freund? Kurz sah er wieder zur Tür sah dann aber sofort wieder zu Gray, als dieser fragte, wie lange sie schon zusammen waren. Er beruhigte sich wieder und sah Gray kurz ernst an. "Wir sind nicht zusammen." Er seufzte und fuhr sich durch die Haare. Dass er es nur viel zu gerne wäre, sagte er Gray natürlich nicht. Auch wenn dieser sich das anscheinend sowieso schon dachte. "Als ob dich das was angeht." Eingeschnappt und mit verschränkten Armen setzte er sich hin und öffnete die Dose um sich abzulenken. Ein köstlicher Geruch entwich mit dem Öffnen aus der Dose und genüsslich sog Lyon ihn durch die Nase ein. "Ich liebe ihre Kekse, sie sind die besten", schwärmte er und biss von einem ab. Schon beim ersten bissen so genüsslich, dass man denken könnte, es wäre das kostbarste auf der Welt.
Verstohlen schielte er zu Gray rüber. Dieses Grinsen aus seinen Gesicht ließ Lyon seine Augen verdrehen. Er wollte ihn provozieren und aus der Fassung bringen, so wie schon immer. In der Hinsicht hattet der Schwarzhaarige sich jedenfalls nicht verändert. "Gibt es bei dir eine Frau im Leben?", Fragte er mit dem Kinn auf der Hand gestützt. "Die dir solch leckere Plätzchen backt, meine ich natürlich." Er versuchte den Spieß wieder umzudrehen. Schwäche zeigen durfte er nicht, sonst bildete der Jüngere sich noch etwas darauf ein. Soweit kommts noch, das hätte Lyon nicht zugelassen. Der Typ war schon Selbstbewusst genug.

Lyons Reaktionen waren so offensichtlich, dass selbst ein Kind verstanden hätte, das er Gefühle für die Blauhaarige hatte. Das war eine gute Sache, denn das konnte er jederzeit als Neck Thema verwenden. Grinsend hörte er seinen Freund zu und mochte die neue Wendung unglaublich. Jetzt hatte Gray etwas, womit er Lyon ärgern konnte. Vielleicht könnte er Juvia verzaubern und Lyon somit ärgern. Dieser Plan versprach spannend zu werden.
Fast musste Gray laut los lachen, als Lyon die Dose öffnete und ein Keks von Juvia aß. Der gute ist echt verliebt, dachte sich Gray und beschloss sich hinter einen Stuhl zu stellen und sich abzustützen. „Du bist ja so peinlich.“ , kommentierte er die Keks Szene. Der Geruch drang auch zu ihm hindurch und es roch nicht schlecht. Gray wollte grade ansetzen, um was zu den Keksen zu sagen, doch Lyon kam ihn zuvor. Er fragte Gray, ob es bei ihm eine Frau im Leben gab, die für ihn Kekse backte. Gray überlegte und musste gleich an die Blondine denken. „Ich hab da niemanden der mir Kekse back. Lucy ist eine räudige Bäckerin, aber ihr Dienstmädchen ist darin ganz gut.“ Er zuckte die Schultern und für ihn war das Thema Frauen erledigt. „Jetzt esse ja nicht alle Kekse auf, sonst wirst du noch zu fett.“ Schnell fischte er sich einen Keks aus der Dose und verschlang ihn. Mit vollen Mund gab er kund wie gut der Keks schmeckt. „Juvia kann unglaublich gut backen. Macht sie das öfters für dich?“ Lachend entfernte sich Gray vom Tisch und beschloss sich fertig zu machen. Er blickte noch einmal zu Lyon. „Lassen wir das Thema Juvia, du läufst sonst wieder rot an.“ Gut gelaunt betrat er das Badezimmer und fing an sich frisch zu machen. Aus den Schrank nahm er eine noch verpackte Zahnbürste und fing an seine Zähne zu putzen. Dann wusch er schnell seine Haare und trocknete diese mit einen Handtuch. Sein Blick wanderte zu der Waschmaschine und er entdeckte ihre Kleidung. Seine Sachen nahm er aus der Maschine und zog sich um. Die Sachen von Lyon schmiss er vor die Waschmaschine. Prüfend sah er sich im Spiegel an und nickte zufrieden. „Wie neu.“
Gray verließ das Bad und ging zum Sofa hinüber. Er wollte sein Schlafplatz nicht unordentlich verlassen. Lyon sollte nicht denken das er keine Manieren besaß.

"Was?", fragte Lyon empört. "Warum bin ich peinlich?" Natürlich wusste er, dass er rotangelaufen war, doch musste er es ja nicht preisgeben. Wenn Gray noch immer so drauf war, wie früher, dann würde er diese Information, dass er für Juvia mehr empfand, als es für eine Kollegin übrig war, gegen ihn verwenden und maßlos provozieren. Ja, so war Gray Fullbuster nun einmal.
"So solltest du nicht über deine Freundin reden", meinte Lyon mit verschränkten Armen und sah seinen Gesprächspartner ernst an. Erst im zweiten Moment wurde Lyon klar, was Gray gerade noch für eine weitere Information preisgab. "Deine Freundin hat ein Dienstmädchen?"

Schnell lenkte der Schwarzhaarige vom Thema ab. "Also ob ich fett werden könnte", grinste Lyon ihn selbstsicher an. "Naja, eher für das Team. Also, immer mal wieder für Natsu und mich zur Stärkung während der Schicht." Dass es das erste Mal war, dass sie ihm welche vorbei brachte, musste er Gray ja nicht sagen. Ging ihn sowieso nichts an. Er dachte kurz über die Worte von Gray zuvor nach... Mit wem sie wohl gefrühstückt hatte? Vielleicht hatte Gray sich das aber auch nur ausgedacht, um ihn aus der Bahn zu werfen.
Während Lyon sich Gedanken darüber machte, fiel ihm gar nicht auf, dass Gray sich bereits vom Tisch entfernt hatte. Erst als dieser ihn ansprach, sah Lyon in seine Richtung. "Red doch kein Scheiß", meinte er hastig.

Als sein Kindheitsfreund dann mit einem breiten Grinsen im Bad verschwunden war, stützte Lyon seinen Kopf mit seinen Händen ab und fuhr sich durch die Haare. Es gefiel dem Polizisten ganz und gar nicht, dass Gray nun von seinen Gefühlen wusste. Warum musste er sich auch immer so dämlich benehmen, wenn Juvia in der Nähe war? Sicherlich würde er das jetzt ausnutzen, wenn sie gemeinsam arbeiteten. Er hoffte nur inständig, dass Gray die Finger von ihr ließ, sonst würde das nicht schön für den Jüngeren enden, dass konnte Lyon ihm versprechen.

Um auf andere Gedanken zu kommen, räumte Lyon die Küche auf und machte den Abwasch. Er fragte sich wirklich, wie die Arbeit mit Gray wohl aussehen würde; Wäre er ihnen wirklich eine Hilfe oder erhoffte er sich nur Profit? Der Weißhaarige konnte es noch nicht genau einschätzen. Natürlich wusste er, dass Gray kein schlechter Mensch war - im Gegenteil! -, dennoch hatte er erst vor einer Woche eine Bank ausgeraubt und mit einer Waffe auf einen wehrlosen und unschuldigen Mann gezielt.
Er bemerkte zunächst gar nicht, wie der Schwarzhaarige an ihm vorbei in den Wohnbereich ging, erst als er die Decke vom Sofa ausschlug, drehte er sich um. "Das hätte ich später auch noch machen können", meinte Lyon.
Er nahm die von Gray gefaltete Decke entgegen, das Kissen und legte sie ordentlich auf den Sessel neben dem Sofa, später würde er es dann wegräumen. Von der Kommode nahm er sich einen Stift und einen Zettel und schrieb seine Handynummer auf und hielt den Zettel Gray entgegen. "Hier, damit wir das mit Montag noch genau absprechen können. Deine Freundin macht sich sicherlich schon Sorgen."

Lyon schwafelte zu viel. Das war wohl seine Art, um ihn rauszuwerfen. Gray nahm die Handynummer entgegen und sah auf den Zettel. „Ich Glückspilz hab eine Nummer vom Polizisten bekommen. Das nenn ich mal eine Leistung.“, scherzte er und steckte den Zettel in seine Hosentasche. „Gut, da ich begriffen habe, dass dies ein rausschmiss ist, werde ich nun gehen. Am Montag muss ich Juvia noch sagen, dass ihre Kekse sehr lecker sind.“ Provokant sah er zu Lyon auf und grinste frech. Das würde eine amüsante Arbeit werden.

Gray ging zur Tür und öffnete diese. „Bis dann.“ Mit einen trägen Winker, verschwand er aus Lyons Wohnung. Er würde jetzt erst mal ein schönen langen Spaziergang machen. Zu Lucys Villa musste er sicherlich ein bisschen gehen. Doch das half Gray sein Kopf frei zu bekommen. Er hatte jetzt die Polizei an der Backe, wie ätzend.

Nach einer Stunde und vielen Umwegen, hatte es Gray dann endlich geschafft. Lucys Villa wurde von einen hohen Zaun beschützt. Das Gelände war einmal umzäunt. Also ging er den Zaun entlang und kam schließlich am Eingangsbereich an. Ein Roter Knopf am Tor wurde gedrückt und eine weibliche Stimme erklang. „Willkommen! Die Familie Heartfilia lässt ausrichten, dass heute kein Besucher erwünscht sind. Sie werden gebeten - „ Gray unterbrach die Lautsprecher stimme genervt.
„Mach auf, hier ist Gray!“
Das Tor ging auf und er betrat das große Grundstück. Mit Händen in den Hosentaschen ging Gray lässig den Kieselweg entlang. Vor der Tür stand schon das rosa haarige Dienstmädchen und starrte ihn emotionslos an. Grays Mundwinkel hoben sich leicht, als er die Frau sah. „Na Virgo, hab ich was verpasst?“ Gajeel und Gray haben sich drauf geeinigt die Frau Virgo zu nennen, da sie ihren wahren Namen nicht preisgeben wollte. Beide waren sich auch sicher, das die rosa haarige noch nie einen Mann hatte. Zuerst wollten sie ihr den Namen Nonne geben, doch Virgo hat ihnen mehr gefallen.
„Mister Gray sie haben nichts verpasst. Alle sind wohlauf. Die Prinzessin hält sich oben in ihrem Zimmer auf.“
Gray nickte ihr zu und betrat die Villa. Er müsste dringend mit Lucy und Gajeel reden.

Nachdem Lyon fast den gesamten Sonntag durchgeschlafen hatte, war er am Montag schon sehr früh auf den Beinen. Nicht, dass er ausgeschlafen hatte - seine Wunde machte ihm immer noch zu schaffen und jeder andere hätte sich wahrscheinlich krankschreiben lassen -, es war mehr die Aufregung auf das, was ihm an diesen Morgen erwarten sollte.
Gray hatte ihm am Sonntag noch kurz angerufen, so, dass sie klären konnten, was sie Laxus sagen würden, wie es zu der Vereinbarung gekommen war. Schließlich war sein Vorgesetzter ohnehin schon sehr unglücklich mit dieser Situation, wenn sie das versauten, könnten sie sich warm anziehen.
Doch nicht nur das bereitete dem Weißhaarigen noch zusätzliche Kopfschmerzen, auch die Tatsache, dass er noch nicht die Möglichkeit hatte, um mit Natsu über die Sache mit Gray zu sprechen. Der Hitzkopf könnte durch die falsche - zwar verständliche - Reaktion alles kaputt machen. Doch Lyon hatte den Plan, zuvor noch mit seinem Pinkhaarigen Kollegen unter vier Augen zu reden. Natürlich hatte er Juvia darum gebeten, Natsu vorzuwarnen, dass sie zum Gespräch geladen worden. Wenn Laxus nicht sogar selbst auch vor der Matte seines Kollegen stand. Wobei sich Lyon da nicht sicher sind konnte, schließlich trug er die Verantwortung für sein Team.
Früher als nötig, verließ der Polizist also seine Wohnung und fuhr zu der Polizeiwache. Er hoffte einfach, dass Natsu pünktlich war. Zumindest heute.
Als er am Parkplatz ankam, stach sofort der billige Landrover von Natsu in sein Blickfeld. Sofort machte sich ein gemischtes Gefühl in Lyon breit. Einerseits, war er froh, dass er noch das Gespräch mit Natsu suchen könnte, andererseits war es wahrscheinlich ein ziemlich ungutes Zeichen, dass Natsu bereits da war. Der Pinkhaariger war nie früher als Lyon anwesend. Meistens kam er einige Minuten nach seinem Schichtbeginn erst an.
Lyon stieg gerade aus seinem Auto aus und schloss es per Knopfdruck, als er eine weitere Autotür aufgehen hörte. Lyon drehte sich zu dem Geländewagen und sah in das düstere Gesicht seines Kollegen. "Morgen", kam es kühl von Lyon. "Gut, dass du schon da bist. Wir müssen was klären."
"Am liebsten würde ich dir ein verpassen", kam es nur von dem Pinkhaarigen, der die Tür seines Wagens mit mehr Wucht Zuschlag, als es nötig war. "Nur leider kann ich mir das als Polizist nicht mehr leisten."
"Ich weiß, ich habe scheiße gebaut", gab Lyon zu. "Aber ich konnte nicht anders."
"Du könntest nicht anders?" Ein belustigtes Schnaufen kam von Natsu, der nun auf Lyon zutraut. "Willst du mich verarschen? Wir tauchen bei diesem beschissenen Straßenrennen auf, um diesen Mistkerl hinter Gitter zu bringen, weil die das so wichtig war und dann gehst du eine Kooperation mit ihm ein? Alter, erpresst der dich oder ist die Kopfverletzungen tiefer gegangen als es den Anschein macht?"
"Natsu", kühl sah Lyon seinen Kollegen an, der nun vor ihm stand. Lyon könnte in den Augen des Pinkhaariger sehen, dass er förmlich darauf brannte, ihm eine runterzuhauen, doch hatte er sich mehr als gut im Griff. "Ich bin mit ihm aufgewachsen", versuchte er sich nun zu erklären. "Stell dir Mal vor, Lisanna-"
"Wage es ja nicht, Lisanna mit diesem Mistkerl zu vergleichen!", zischte Natsu nun und ging einen festen Schritt auf Lyon zu. "Lisanna hat nämlich keine Verbrechen begangen und würde dies auch nicht tun!"
Lyon seufzte und fuhr sich mit der Hand durch seine Haare. "Ich weiß", gab er nach. Er wollte seinen Kollegen schließlich nicht noch wütender machen, als er ohnehin schon war. "Pass auf, diese Kerle, der Kerl mit dem Katana, sind echt gefährlich. Laxus ist denen schon lange auf den Fersen. So einer wie Gray kann uns da weiterhelfen."
"Ts", kam es voller Verachtung von Natsu. "So ein Krimineller meinst du? Willst du Feuer mit Feuer bekämpfen? Keine gute Konstellation"
"Ich denke schon", kam es plötzlich hinter Lyon. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass Juvia zu ihnen kam. Natsu scheinbar auch nicht, denn auch dieser sah sie verwundert an. "Wir sollten erstmal reingehen und sehen, was Laxus dazu sagt. Ich bin mir sicher, das Gray unser Team bereichert. Natsu, du solltest ihm eine Chance geben."
Ein Augenrollen von Natsu veranschaulichte das, was Lyon in diesem Moment dachte, sehr gut. "Wir sind ein Team und wenn ihr euch damit so sicher seit, muss da ja was dran sein", gab Natsu schließlich klar. "Aber wenn er irgendeine Scheiße baut, halte ich mich nicht zurück!"
"Keine Sorge", meinte Lyon mit einem Grinsen auf den Lippen - auf sein Team war eben immer Verlasse, "dass werde ich mich dann sicherlich auch nicht mehr."
Nun war es Juvia, die ihre Augen verdrehte. "Gray wird uns schon nicht enttäuschen, das habe ich in seinen Augen gesehen."
Lyon fragte sich zwar, wie sie das im seinen distanzierten Augen sehen wollte, aber er nahm es wortlos so hin. Auch wenn es ihn störte, dass sie so ein positives Bild des jüngeren hatte, obwohl sie ihn nicht einmal kannte. Als sie Lyon dann aber eines ihrer süßen Lächeln zuwarf, waren diese Gedanken verschwunden. "Dann wollen wir Mal", meinte er und ging voran in das Polizeigebäude.
Nachdem ihnen gleich beim reinkommen von Sherry mitgeteilt worden war, dass sie unverzüglich in das Büro von Mr. Dreyar kommen sollten, spannten sich die drei schon ein wenig an. Lyon hatt Gray noch nicht gesehen und auch kein fremdes Auto auf dem Parkplatz, also müsste er hoffen, dass sein Kindheitsfreund auch tatsächlich auftauchte. Ansonsten würde Lyon sich mehr als nur lächerlich machen. Er hatte auch seine beiden Teamkameraden enttäuscht.
Sie traten in das Büro ihres Vorgesetzen ein, wo Laxus am Fenster stand und hinausblickte. "Schön, dass sie es pünktlich geschafft haben", teilte er ihnen mit - definitiv eine Spitze gegenüber Natsu -, ohne sich zu ihnen umzudrehen. "Dann warten wir ja nur noch auf Fullbuster", sagte er während er sich zum Schreibtisch um wendete, sich auf seinen Stuhl setzte und die Arme verschränkte. "Ich hoffe für euch, dass er auch kommt", sagte er kühl, wobei er Lyon tief in die Augen sah. Dieser erwiderte den kalten Blick standhaft ohne etwas zu entgegnen.

Am Sonntag saßen alle drei zusammen am Tisch und unterhielten sich über das Rennen. Gajeel war völlig aus dem Häuschen und beschrieb die Kampfszene aus seiner Sicht. Der blonde Typ gegen den Gajeel gekämpft hat war ein Mitglied aus der God Slayer Bande. Er ist ein gefährlicher Mann. Doch das interessierte Gajeel herzlich wenig, denn sein heiß geliebtes Motorrad hat einiges abbekommen. Jetzt hatte der Muskelprotz nur noch eines im Kopf, die Reparatur seines Motorrads.
Als Lucy nachfragte, wo er nach dem Rennen war, schwieg Gajeel.
Die Blondine erzählte daraufhin von ihrem Erlebnis und klang sehr aufgebracht.
"Ich wurde von Natsu in Sicherheit gebracht. Er hat mich auch nach Hause gefahren. Dann hab ich völlig besorgt versucht einen von euch zu erreichen. Keine Ahnung was mit euch passiert ist. Ihr Dummköpfe habt euch ja auch nicht mehr gemeldet.", sie stierte Gajeel besonders nachtragend an. Dieser nahm es wie ein Mann hin und zuckte nur mit den Schultern. Lucy saß mit verschränkten Armen im Stuhl und grummelte vor sich hin.
Dies war nichts Neues, sie hatten diese Situation schon öfters. Damals verschwanden Gray und Gajeel mehrere Tage lang und befanden sich auf geheimer Mission. Lucy hat sie schon oft beschwert. Am schwierigsten waren die Tage an denen sie zu Hause sitzen musste und nicht wusste ob die beiden überhaupt nochmal wiederkommen würden. Es war keine Seltenheit, dass beide Blut verschmiert von ihren Missionen wieder kamen. Die Blondine hat sich dann immer um die Wunden gekümmert.
Schweigend saßen sie einige Minuten am Tisch, man konnte nur noch das Hausmädchen im Nebenraum hören. Jeder schwebte in seinen Gedanken. Schließlich räuspert sich Gray und unterbrach das schweigen.
"Ich musste eine Kooperation mit einem Polizisten eingehen." Kurz ließ er die Worte im Raum stehen und sah wie sich Gajeel anspannte.
"Den Kerl kenne ich aus meiner Kindheit und vertraue ihm, dass er mich nicht hinter Gitter bringen wird. Gajeels Identität ist ihm nicht bekannt, also bist du raus aus den Schneider." Der angesprochene nickte nur und hörte Gray weiter zu.
"Morgen werde ich zur Polizei Station gehen. Allein!"
Gray betont das letzte Wort laut und sah Lucy direkt in die Augen.
"Du wirst mich nicht begleiten."
"Aber was wenn das eine Falle ist?! Die Polizei sucht nach euch."
"Nein, ist es nicht. Dafür bin ich denen viel zu wichtig."
Lucy sah nicht begeistert aus und schien als ob sie noch etwas sagen wollte, doch Gray redete einfach weiter.
"Die Polizei will Informationen und vorschritte sehen. Es geht um die Bande GodSlayer. Ich möchte, dass ihr mir den Rücken stärkt. Das bedeutet für euch, dass ihr immer erreichbar seid. Die Polizei wird mich beobachten und ich werde nicht das Risiko eingehen unser Aufenthaltsort Preis zu geben. Gajeel, du wirst mir bei Ausflügen beistehen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich in die Banden Gegend undercover ermitteln muss. Es ist zu gefährlich ohne einen gut ausgebildeten Partner dort hin zugehen." Gajeel blickte äußerst ernst drein und nickte verstehend. Der Mann hat sich damals allein durch die Gassen geschlagen und kannte viele Banden und Territorien. Gray war sich sicher, dass die Polizisten gut mit ihrer Waffe umgehen konnten, doch wenn es brenzlich wird, würden sie nicht wissen wie man sich in bestimmten Situationen richtig verhalten muss. Es lief sicherlich drauf hinaus, dass Gray zusammen mit Lyons Team nachforschen mussten. Wie das genau aussehen wird, konnte noch keiner wissen.
"Die Einzelheiten kann ich euch aber erst am Montag sagen."
Ihr Gespräch war vorerst beendet und keiner schien begeistert. Lucy erhob sich von ihrem Platz und gab Gray einen letzten langen Blick. "Gut ich will dich heute noch einmal sprechen." Verwundert sah der schwarzhaarige ihr hinterher, als sie den Raum verließ.
"Blondie hat echt miese Laune." , kommentierte Gajeel unnötig und hievte sein gesundes Bein auf den Tisch. Seine Verletzung verheilte gut, da sie früh genug behandelt wurde. Nun da die beiden Komplizen allein sind konnte Gray seine Neugier nicht zügeln und sah auf Gajeel Verletzung.
"Zu wem bist du gefahren? Deine Verletzung wurde gut versorgt."
"Nichts was dich interessieren sollte." ,wurde Gray angeschnauzt.
"Auch gut.", dachte sich der schwarzhaarige und ließ das Thema bleiben. Man durfte Gajeel auf keinen Fall bedrängen, er würde früher oder später mit der Sprache raus rücken. "Ich zähle auf dich. Falls ich in der scheiße stecke wirst du mir raushelfen."
Gajeel entblößte die Zähne und fügte trocken hinzu.
"Wenn es sich lohnt, dann komm ich dich holen. Doch wenn wir beide wissen, dass es zu spät sein wird... zähle nicht auf mich."
Dies war die harte Denkweise, die sich mit den Jahren gebildet hat. Niemand würde sein Leben für eine längst entschiedene Sache aufopfern. Gray Stand vom Tisch auf und verließ das Zimmer. Er würde einige Sachen packen und vorerst woanders wohnen. Oder besser gesagt bei jemand bestimmten vorerst unterkommen. Derjenige hatte schließlich noch ein paar Schulden bei Gray.

Später am Abend besucht Gray Lucy auf ihr Zimmer. Die junge Frau saß auf ihrem Bett und schien auf Gray gewartet zu haben.
"Setz dich. Ich muss dir was erzählen."
Sie wartete bis er sich gesetzt hat und fing erst dann an zu sprechen. Ihre Stimme klang bedrückt und ernst, eine sehr seltene Mischung.
"Als du mich in Natsus Obhut gegeben hast, habe ich einiges über deinen alten Freund erfahren." Grays Auge zuckte leicht als er das Wort Freund hörte.
"Natsu hat mit der Polizei zu tun. Ich vermute dass er ein Detektiv ist. Jedenfalls hat er mich gefragt ob ich den Typ mit den Piercings kenne. Er meint Gajeel... Natsu hat daraufhin gesagt, dass Gajeel seine Kollegin mitgenommen hat. Er hat eine fremde Frau gerettet." Lucy knetet ihre Finger und schien nach den richtigen Worten zu suchen. "Das sieht ihm nicht ähnlich. Ich möchte nicht dass er auch noch in Schwierigkeiten steckt. Diese ganze Polizei Geschichte kann für euch nach hinten los gehen. Ich will nicht dass ihr ins Gefängnis gehen müsst." Lucys Stimme wurde etwas zittriger. "Ihr seid so liebe Kerle...", flüsterte sie den letzten Teil und presste die Lippen aufeinander. Gray hat die ganze Zeit nur zugehört und sich nicht geäußert. Lucy blickte zu ihn auf und schien den Tränen nahe.
"Ich weiß das Natsu kein Detektiv ist, er ist Polizist. Und Gajeel hat sicher einen Grund für sein handeln, er steckt sicherlich nicht in Schwierigkeiten. Das hätte ich gewusst." Lucy schien überrascht zu sein und ihre Augen weiteten sich. "Dann hast du also mit Natsu ein Abkommen gemacht?"
Gray verneinte und stand langsam von seinem Platz auf. "Nein. Natsu war es nicht, aber du sollst nicht zu viel Wissen." Lucy sah ihn an und schien noch eine Spur besorgter als zuvor. Gray versicherte ihr nochmal dass alles gut gehen wird und verließ ihr Zimmer. Morgen in der früh wird er die Villa verlassen.

Gray stand vor dem Tor und trug ein Rucksack, mit einigen Habseligkeiten bei sich. Zuvor hat er sich von einer sehr unglücklichen Lucy und einem ernst drein schauenden Gajeel verabschiedet. Nun musste er zur Polizeiwache gehen. Dort würde Lyon sicherlich schon auf ihn warten. Über eine Stunde Fußmarsch lag vor ihn. Es wehte ein frischer Wind und machte die Tour recht erträglich. Gray hat ein weißes T-Shirt an, dazu eine graue Jeans und bequeme Schuhe. Hauptsache nicht auffällig gekleidet. Als er in der Stadt ankam war es schon recht spät. Gray blickte sich immer wieder um und wollte sicherstellen dass ihn keiner verfolgte. Normalerweise vermied Gray die reiche Gegend. Etwas unwohl erreichte er schließlich die Polizei Station. Kurz hielt er innen und holte tief Luft bevor er das Gebäude betrat. Vorne am Empfang stand eine Frau in Uniform und begrüßte ihn freundlich. "Guten Tag. Wie kann ich Ihnen helfen?" Gray wusste nicht so recht wie er anfangen sollte und stellte sich erstmal vor.
"Mein Name ist Gray Fullbuster und ich muss mit einem gewissen Lyon Vastia sprechen." Die Frau sah ihn plötzlich ernst an und wiederholt leise seinen Namen. "Fullbuster. Bleiben Sie einen Moment hier stehen. Ich hole einen Kollegen der wird ihnen weiter helfen." Die Frau verschwand im Hinterzimmer und kam kurz darauf mit zwei weiteren Polizisten zurück. Dieser begrüßten Gray nichtmal und schrieen stattdessen los. "Hände hoch." Augenblicklich wurde er fest genommen und ihm Handschellen angelegt. "Hey beruhigt euch mal.", doch keiner wollte ihm zuhören. Gray wurde unschön gegen die Wand gedrückt und durchsucht.

Von Draußen waren Laute Stimmen zuhören, weshalb sich Lyon in die Richtung der Tür drehte, auch seine beiden Kollegen machten es ihm gleich und in Lyon machte sich ein ungutes Gefühl breit.
Als er sich zurück zu Laxus drehte, wurde sein Gefühl durch ein breites und selbstgefälliges Grinsen in dem Gesicht seines Chefs bestätigt. Lyons Augen formten sich zu schlitzen. Hatte Laxus ihn und sein Team nur benutzt, um Gray eine Falle zu stellen? Seine Hände, die auf seinem Schoß lagen, bildeten Fäuste. Das hätte Laxus nicht gewagt.
Gerade wollte er seinen Chef fragen, doch lenkte dann etwas anderes seine Aufmerksam auf sich.
Im Augenwinkel konnte er erkennen, dass Juvia ihm einen Blick zuwarf, welchen Lyon sofort erwiderte. Sie sah sehr verunsichert aus, wahrscheinlich dachte sie gerade dasselbe wie er.
Laxus schien dies bemerkt zu haben und warf den Kollegen einen finsteren Blick zu. "wollt ihr mir etwas mitteilen?", Fragte der große blonde Mann direkt. "Stellt ihr mein Tun etwa in Frage?"
Definitiv tat Lyon das. Der Weißhaarige war stets höflich, tat das, was sein Vorgesetzter von ihm verlangte, doch wenn es um sein Team ging, dann kannte Lyon keinen Spaß. Wenn Laxus sie wirklich nur benutzt hatte, dann stellte er das Handeln seines Chefs Glas klar in Frage und das hätte er ihm dann auch ohne Umschweife ins Gesicht gebrüllt.
Doch bevor Lyon weiter darüber nachdenken konnte, klopfte es lautstark an der Tür. Lyon sah seinen Chef noch einen Moment an, hielt seinem stechenden Blick stand, denn diesen ließ er nicht von dem Weißhaarigen ab, als er das Klopfen mit einem "herein!" beantwortete.
Als Juvia erleichtert neben Lyon ausatmete und Natsu seine Haltung sich verkrampfte und eindeutig nach Abwehr aussah, ließ er den Blick von den Blonden ab und drehte sich zu der Tür um. Tatsächlich war es Gray, der dort mit Freed und Bixlow - wem auch sonst - dort stand.
"Alles in Ordnung, Chief", kam es von Freed. "Fullbuster ist sauber - soweit man das so sagen kann." Der Grünhaarige rümpfte die Nase abwertend, woraufhin von Bixlow ein Lachen kam und dem Schwarzhaarigen in ihrer Mitte einen leichten Stoß in den Rücken gab, sodass Gray in den Raum hereingestolpert kam.
"Gut für ihn", meinte Laxus und sah Gray durchdringlich an. "Setzen." Er deutete auf einen Stuhl, der nicht vor oder hinter dem Schreibtisch stand, sondern daneben. Irgendwie abgesondert von den anderen.

"Jetzt wo wir endlich vollständig sind, brauchen wir auch gar nicht in den heißen Brei reden", begann Laxus und sah dabei die Polizisten vor ihn nach der Reihe nach an. "Ich will wissen, was zum Teufel euch dazu geritten hat, ein Bündnis mit einem Verbrecher einzugehen" sein Blick wanderte kurz abwertend zu Gray, eher er weiter sprach, "ohne das mit mir abzusprechen!"
Juvia begann zu stammeln und Lyon legte ihr eine Hand auf das Knie, so dass Laxus nichts davon mitbekam. Er hatte es verzapft, also müsste er das auch klären.
Er atmete einmal durch und setzte zum Reden an, als plötzlich Natsu zu reden begann. "Ach Laxus", kam es unbekümmert von ihm. Verwundert darüber, dass ausgerechnet Natsu sein Senf dazu gab, beugte er sich vor, um diesen anzusehen. "Was hast du denn erwartet?" Der Pinkhaarige lehnte sich vor und sah ihn herausfordernd an. "Wenn du so ein Team wie uns zusammen stellst?"
Laxus sah ihn finster an und Lyon konnte schon die dicke Ader an dessen Hals erkennen, wie sie pochte. Plötzlich sprang der Blonde in seinem Stuhl auf und schlug auf den Schreibtisch. "Willst du mich verarschen, Natsu?", schrie er ihm entgegen und zeigte dann auf Gray, ohne ihn dabei anzusehen. "Erst bringt ihr mir einen verdammten Kriminellen in mein Büro und dann werdet ihr auch noch frech? Ich sollte euch alle gemeinsam in eine Zelle stecken!"
"L-Laxus", kam es nun zittrig von Juvia. "Es... So ist das nicht."
"Ach, wie ist es dann, Lockser?", brüllte er und sah sie eisgig an, woraufhin die Blauhaarige in ihrem Stuhl zusammenzuckte.
Das ganze ging in eine ganz falsche Richtung, Lyon sah zu Gray. Er war ihm was schuldig und er hatte ihn sein Wort gegeben, dass er nicht verhaftet werden sollte und dieses Versprechen müsste er halten. Das verlangte sein Stolz von ihn. Lyon stand auf und stellte sich gerade vor Laxus, welcher sich daraufhin ebenfalls aufrecht hinstellen und ihn Erwartungsvoll ansah. "Ich hoffe ich bekomme langsam Mal eine Erklärung, verdammt!"
Lyon sah noch einmal zu Gray, dann zu Juvia und Natsu und schließlich zu Laxus. "Wir waren Freitag undercover unterwegs, weil ich Fullbuster drankriegen wollte", sprach der Weißhaarige ehrlich. Den Blick zu Gray vermied er bewusst, irgendwie fühlte es sich an wie Verrat. "Lockser und Dragneel haben es als ihre Pflicht gesehen, mich zu unterstützen. Es ist also nicht ihre Idee gewesen, Chief."
Laxus setzte sich währenddessen wieder in seinen Stuhl und sah Lyon abschätzend an. Ein gutes Zeichen, der blonde hatte sich zumindest etwas beruhigt. "Und weiter?", fragte er nun ungeduldig.
Lyon nickte: "Statt auf Fullbuster zu stoßen sind wir auf einen gewaltätigen Mann - blond, etwa 1,75m groß, ungefähr Mitte Zwanzig -, mit einen Schwert gestoßen, der bereit war, diesen anzuwenden. Wie Sie schon wissen, gehört er der skrupellosen Bande "Godslayer" an. Er zog während eines Rennens ein Katana und war dafür bereit, die anderen Teilnehmer dabei zu verletzen."
kreuzte seine Hände und nickte zustimmend. "Und ihr Idioten geht unbewaffnet zu einem solch gefährlichen Ort. Soll ich euch alle noch Mal die Ausbildung absolvieren lassen? Seid ihr eigentlich total bescheuert? Und dann bringt ihr mir noch einen dahergelaufenen Kleinkriminellen."
Lyon sah ihn ernst an, sah wie Juvia den Kopf senkte und Natsu plötzlich aus dem Stuhl sprang. "Wären wir nicht vor Ort gewesen, wäre viel schlimmeres passiert."
"Natsu, lass..."
"Halt du dein Maul", zischte er Lyon zu. "Ihr kommt doch gar nicht an diese Typen dran - du und dein Elite Team!" Nun zeigte Natsu auf Gray und sprach laut weiter: "dieser Kerl hat Lyon das Leben gerettet! Er kennt die Tricks, die dunklen Gegenen und sicherlich auch Kontakte zu dieser Bande, die ihr einfach nicht drankriegt, weil ihr einen Stock im Arsch habt!"
"Natsu", rief Lyon empört, "Schluss jetzt!" Durch die respektlose Art, schaffte der Hitzkopf ihnen nur noch viel mehr Ärger ein, da war sich Lyon sicher.
Laxus hob seine Hand und sah dann das erste Mal zu Gray. "Ich will, dass du mir jedes einzelne Verbrechen gestehst, sei es auch nur ein Lolly, dem du einem kleinen Kind gestohlen hast. Ansonsten kann ich dir keine Straffreiheit gewähren."
"Straffreiheit?", fragte Juvia verwundert. Auch Lyon überraschte dieses Wort aus Laxus Mund zu hören.
Doch Laxus ignorierte die überraschten Gesichter seiner Gegenübersitzenden. "Außerdem, erzähl doch Mal, wie du an diese Bande rankomme willst, ohne Aufzufliegen?" Laxus versuchte spöttisch zu klingen, doch das ehrliche Interesse war in seinem Gesicht zu lesen.
Lyon sah zu Gray, er ließ nicht zu, dass die innere Nervosität nach außen hin zusehen war. Sie hatten noch nicht viel gesprochen, noch keinen richtigen Plan erdacht... Hoffentlich redete der schwarzhaarige keinen Unsinn. Lyon fuhr sich durch die Haare ohne seinen Blick von dem Jüngeren abzulassen.

Die beiden Polizisten führten Gray in ein Büro und lieferten ihn dort ab. An den Wänden hangen viele Auszeichnungen und Urkunden. Dies war nicht irgendein Büro sondern das des Polizei Chef. Gray erkannte Lyon als erstes und sah ihn stumm an. Dies war ein ungeplant dramatisches Wiedersehen. Juvia und Natsu waren ebenfalls im Büro und zeigten jeweils unterschiedliche Reaktion als er erschien. Juvia schien fast schon erleichtert wohingegen Natsu ihn förmlich böse an giftete und wie ein Bogen gespannt aussah. Hinter einem Schreibtisch stand das Polizeioberhaupt und sah ganz und gar nicht freundlich aus.
"Setzen." ,wurde ihm Befohlen. Gray wagte es nicht ein Drama draus zu machen und beschloss erstmal den Mund zu halten. Schweigend und immer noch in Handschellen nahm er Platz und hörte zu. Hier hatte er herzlich wenig zu entscheiden, als Krimineller. Dieses Gefühl hat er schon fast vergessen. Bei Lucy und Gajeel musste er sich nie minderwertig fühlen, auch wenn er Dreck am Stecken hat. Nun saß der Schwarzhaarige hier auf seinem Stuhl und musste sich wie der letzte Abschaum fühlen.
Es wurde eine Frage in den Raum geworfen, Laxus wollte wissen, wie es zu diesem Bündnis mit einem Verbrecher kam. Lyon wollte grade anfangen zu sprechen, doch Natsu war schneller unterbrach ihn gleich. Seine Worte klangen selbst in Grays Ohren sehr respektlos und frech. 'Dummkopf.', dachte er und schüttelte innerlich mit dem Kopf. Es war nicht ratsam seinen Chef noch wütender zu machen. In wenigen Minuten spitzte sich die Lage zu und kurz darauf wurde nur noch geschrieen. Gray zuckte leicht zusammen als einmal kräftig auf den Tisch gehauen wurde. Kurz fragte er sich, wo er hier nur gelandet war. Die typische Bilderbuch Polizei sah im Gegensatz zu diesen Menschen, wie ein haufen Engel aus.
Dann wurde es etwas ruhiger und Lyon fing an zu erzählen. Gray starrte den Weißhaarigen Mann dabei die ganze Zeit an. Würde Lyon es wagen und ihn verraten, so dass dieser Ausflug sein letzter war und er ins Gefängnis gehen musste?
Lyon war mal wieder zu ehrlich. Das war bestimmt die Polizei Moral in ihm die da sprach. Gray war ja nichts weiter als ein böser Mensch der eingesperrt gehört. Das letzte Gespräch mit Lucy kam ihn wieder in den Sinn. Wenigstens würde sie spätestens nach einer Woche Funkstille erahnen können, wo er sich aufhielt.
Doch das Gespräch nahm eine Wendung und Lyon ging eher auf den GodSlayer Typen ein. Nach seiner Beschreibung her war das der kampflustige Kerl der gegen Gajeel gekämpft hat. Der blonde Mann gab einige gute Kommentare zu Lyons Beitrag ab, vor allem der Punkt mit den unbewaffnet sein.
Ein Stuhl viel zu Boden als Natsu aufsprang und wieder loslegte. Gray fragte sich langsam bei was für irren Typen er hier war.
Aber diesmal haute Natsu Kritik gegen das Polizei Elite Team raus, wohingegen Gray einmal respektvoll nicken musste. Das hat sich bei Natsu nach all den Jahren nicht verändert. Seine spontanen lauten Anfälle.
Es war schwer ein Schmunzeln zu unterdrücken und bei solch explosiven Unterhaltung unbekümmert zu wirken. Doch seine Miene wurde wieder monoton als der Chef ihn direkt ansah und ansprach.
Gray sollte also seine Verbrechen gestehen und dafür würde er Straffreiheit gewährleistet bekommen. Vorerst überlegte er ob das ein Trick sein sollte, um ihn schneller dran zu kriegen, aber beschloss die Karten auf den Tisch zu legen. Schade für den blonden Schrank, dass diese Frage nicht präzise formuliert war. Gray dachte kurz nach, bei welchen Übeltaten er die Knarre in der Hand hielt und böser Verbrecher gespielt hat. Bei vielen Überfällen musste er am Fluchtfahrzeug warten, er zählte diese Aktionen nicht mit. Gajeel hat den bösen Part gern ausgeführt. Der Muskelprotz fand Gefallen an seiner neuen Tätigkeit als Räuber der die Menschen bedroht, was Gray allzu recht war. Er räusperte sich und fing an zu erzählen.
"Nun, ich habe einige Banken überfallen, Geld gestohlen und Fahrerflucht begangen. Ein paar Körperverletzungen sind auch drin, zu euer Beruhigung waren diese gegen Kriminelle Menschen und nicht normal Bürger. Gegen die Verkehrsordnung habe ich sicherlich auch verstoßen. Ich habe einmal einen Passanten angeschossen. Niemals ist jemand durch meine Hand gestorben." Gray wollte klar stellen das er kein Mörder ist.
Er stand hinter jeder begangenen Straftat. Die eine Geschichte mit dem Passanten war ihm dennoch etwas unangenehm. Damals hat er versucht ein Mann aus einer Gang anzuschießen, um ihn zu stoppen. Der Mistkerl hat Gajeels Tasche geschnappt und wollte fliehen. In diesen Moment ging es nicht um das Geld welches in der Tasche war, sondern eher um den Anhänger der sich an der Tasche befand. Gajeel war kaum wieder zu erkennen als er Begriff, dass in seiner Waffe keine Patrone mehr steckt. Er hätte den Typen sonst erledigt. Gray musste schnell handeln und zückte seine Waffe. Zwei Schüsse vielen, einer davon landete leider bei der falschen Person. Gray traf den Dieb am Oberschenkel und dieser ließ die Tasche los. Die andere Kugel landete als Streifschuss am Oberarm eines alten Mannes, der grade aus einer anderen Straßenecke kam. Es war keine Absicht, doch der Schuss war gefallen.
Von diesen Tag an wollte Gray nie wieder auf Menschen schießen. Am Abend als beide wieder in ihrer geheimen Hütte waren, bedankte sich Gajeel bei Gray. Er erzählte ihm nie etwas über den Anhänger, doch Gray war sich sicher, dass es sich um das eine Regenpüppchen handelt. Zu dieser Zeit waren sie noch auf sich allein gestellt und lebten mit dem geklauten Geld.

Gray sah wieder auf und versuchte die Erinnerung an diesen Tag zu vergessen. Es war für einige Sekunden still geworden, so als ob die vier auf weitere Verbrechen warteten. Gray seufzte und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Die alten Zeiten waren hart aber auch sehr lehrreich. Natürlich hatte er schon einen Plan, wie man sich der Godslayer Bande annähert.
"Zu der anderen Sache kann ich auch einiges sagen. Wenn man andere Gangs dran bekommen will sollte man zuerst undercover unterwegs sein. So wie es die drei Herrschaften beim Rennen getan haben." , dabei deutete Gray auf Lyons Team. "Wie man es nicht angehen soll, haben Sie schon erwähnt. Ohne Waffen in solchen Gegenden unterwegs zu sein ist eine dumme Sache. Doch auch mit einer Einheit im Rücken aufzukreuzen ist nicht sonderlich ratsam." Gray wollte dabei auf die Polizeiflotte am Renntag hindeuten. "Wenn ich mit euch zusammen arbeiten soll, werd ich nur mit dem Team von Lyon unterwegs sein. Die drei haben gezeigt, dass sie sich unauffällig in kriminellen Gegenden verhalten können."
Die kleine Forderung wollte Gray unterschwellig erwähnen. Er würde sicherlich nicht mit anderen Polizei Teams unterwegs sein.
"Ich kenne ebenfalls zentralen Stützpunkte von einigen Banden. Das könnte für uns nützlich sein. Dazu kommt noch das ich unzählige Mitglieder kenne, die mich jederzeit auf dem laufenden halten. Natürlich kann nur ich mich mit ihnen treffen, sobald jemand anderes in ihr Territorium kommt, Feuern sie."
Als Informationsquelle unterwegs zu sein, hatte so viele Vorteile.
Gray musste sich nur etwas schmackhafter für die Polizisten machen. Er ist in den letzten Jahren nicht umsonst umhergestreunter und hat wichtige Beziehungen aufgebaut. In diesen Punkt hat die Polizei einen gewaltigen Nachteil. Sie konnten immer wieder versuchen ihresgleichen in die Banden hineinzuschläusen, doch früher oder später werden die Spione ertappt. Gray hingegen lebte mit den Kriminellen und kennt bis zum heutigen Tag wichtige Insider Orte und Leute.